In einer Anhörung vor einem Ausschuss des US-Repräsentantenhauses gibt sich der Fed-Präsident Ben "Helicopter" Bernanke optimistisch, was die Auswirkungen der jüngsten Turbulenzen auf das Finanzsystem betrifft.
Das würde ungemein beruhigen, wenn da nicht Artikel wie hier , hier oder hier ein anderes Bild zeigen würden.
Meiner bescheidenen Meinung nach hängt nach wie vor alles davon ab, wie sich die Lage am Immobilienmarkt in den kommenden Monaten weiterentwickelt.
Allein durch folgende Punkte dürfte dort allerdings in nächster Zukunft eher selten etwas positives zu berichten sein:
- viele Subprime Kredite mit variablem Zinssatz, die vor zwei Jahren abgeschlossen wurden, stehen nun vor dem ersten "resetten" der Zinsen, d.h. nach anfänglichem niedrigen "Lockzins", werden nun zum ersten Mal die Zinsen angepasst, d.h. es sind höhere monatliche Raten fällig.
- nachdem der Markt für Subprime-Kredite bereits am Kollabieren war, wurden nun die Kreditvergaberegeln verschärft. Kreditprodukte, die die Immobilienblase erst haben entstehen lassen und bei denen beispielsweise wenig oder gar keine Auskünfte über die Einkommensverhältnisse vor der Kreditvergabe angefordert wurden, werden gar nicht mehr abgeschlossen. Der Subprime-Kreditmarkt ist faktisch zum Erliegen gekommen. Eine komplette Käufergruppe für Immobilien ist somit nicht mehr am Immobilienmarkt tätig
- die verschärften Kreditvergaberegeln machen es Immobilienbesitzern, die ihr Haus mit Subprime-Krediten finanziert haben, auch unmöglich, diese Kredite zu refinanzieren - und wenn doch, dann zu Konditionen, die ihre finanziellen Möglichkeiten weit übersteigen.
- der Markt an zum Verkauf stehenden Immobilen ist bereits jetzt teilweise schon so gross, dass es mehrere Jahre dauern würde, bis der Berg an zum Verkauf stehenden Häusern abverkauft wäre (siehe hier ). Wenn die Zahl der Zwangsversteigerungen aufgrund der o.g. Punkte eher noch zunimmt, wird es selbst bei steigendem Interesse durch niederigere Preise schwer, von diesem "Berg" mal runterzukommen...
Komisch nur, dass der Goldpreis die letzten Tage so stark gestiegen ist - und der Dollar eher weiter nach "unten" tendiert. Ob diese Helikopter-Strategie einigen vielleicht doch nicht so ganz passt? Ich wüsste da schon einige Adressen (z.B. hier oder hier), denen es missfällt, wenn man den Wert ihrer über Jahre angehäuften Dollar-Reserven nun durch "Abwurf" weiterer unzähliger Dollars "verwässert"...