Samstag, 8. September 2007

Harley-Davidson: ebenfalls von der Subprime-Krise eingeholt?!

Mit einer "Hiobsbotschaft" hat der amerikanische Motorrad-Hersteller gestern nicht nur seine Aktionäre "wachgerüttelt": nachdem Analysten für das laufende Geschäftsjahr einen Gewinn / Aktie i.H.v. $4,12 erwartet hatten, revidierte die Firma ihre eigenen Erwartungen auf $3,69 ... $3,77. Die ursprünglichen Planziele für das Geschäftsjahr 2009 wurden gar komplett zurückgenommen.
Ich erinnere mich noch gut an die Worte einiger amerikanischer Politiker und auch Analysten, die noch vor wenigen Monaten bzgl. der Subprime-Krise lauthals verkündeten, dass diese Krise nie auf andere Bereiche - oder gar auf die US-Wirtschaft Auswirkungen haben werde! Was - außer genau diese Krise - hat wohl dazu geführt, dass

  • zigtausende Leute ihren Job verlieren
  • zigtausende Immobilienbesitzer ihre Häuser verkaufen müssen oder schlussendlich sogar in der Zwangsversteigerung enden
  • zigtausende Leute nur noch das allernötigste kaufen können, da alles restliche Geld für Kreditzahlungen draufgehen
??? Aber - die ganze Krise ist ja angeblich "contained"... Nun, die Nachrichten der letzten Wochen sprechen (leider) eine andere Sprache.

Mit den ganzen Entlassungen, Verschärfung der Kreditvergabe-Regeln, Erhöhung der Zinsen für Option-ARMs und ähnlicher Kredit-Produkte, immer mehr Häusern in der Zwangsversteigerung (ich schreibe jetzt mal "Zwangsversteigerung, obwohl mir klar ist, dass "foreclosure" nicht 1:1 mit einer Zwangsversteigerung vergleichbar ist), fallenden Immobilienpreisen etc. stehen wir meiner Meinung nach in Amerika erst am Anfang der eigentlichen Krise - es sei denn, irgendjemand findet einen Weg, das Unausweichliche nochmal hinauszuzögern...


Hier ein Artikel aus der Financial Times Deutschland zu Harley-Davidson:

Harley-Davidson-Aktie bricht ein
Die geschwächte US-Wirtschaft trifft nun auch Harley-Davidson. Der Motorrad-Hersteller aus Milwaukee zog den Ausblick für 2009 komplett zurück und korrigiert die Prognose für das laufende Geschäftsjahr nach unten.

Harley-Davidson senkte am Freitag seine Prognose für den Absatz im dritten Quartal wie auch für den Gewinn des Gesamtjahres. Es sei eine "schwierige Zeit für den US-Verbraucher", sagte Harley-Chef Jim Ziemer. Die Aktie des US-Konzerns verlor im Verlauf um 7,6 Prozent.

Harley-Davidson ging ursprünglich davon aus, im dritten Quartal 91.000 bis 95.000 Motorräder ausliefern zu können. Jetzt geht man von 86.000 bis 88.000 Maschinen aus. Für das Gesamtjahr soll der Gewinn 3,69 $ bis 3,77 $ je Aktie betragen nach 3,93 $ im Vorjahr. Von Reuters befragte Analysten waren im Schnitt von 4,12 $ ausgegangen. Die Lage werde 2008 schwierig bleiben, teilte der Konzern mit. Hier sei nur mit einem leichten Umsatzwachstum zu rechnen.