Dienstag, 11. September 2007

IKB-Bank: Kredite weiterverkauft?

Auf hartgeld.com wurde in der Vergangenheit immer wieder angefragt, wie sich Kredite in einer Finanzkrise verhalten. Offenbar gingen einige Leser davon aus, dass sich ihre Kredite in Luft auflösen, wenn die kreditgebende Bank Insolvenz anmeldet.

Ein Bericht auf den Seiten der Wirtschaftswoche zeigt am Beispiel der durch die Subprime-Krise in Bedrängnis geratenen IKB-Bank, dass bereits im Frühjahr (als die ersten Probleme am US-amerikanischen Hypothekenmarkt "durchgeschlagen" sind) Kredite von der IKB-Bank zu "Ausverkaufspreisen" an ausländische Investoren verkauft wurden. Man kann nur spekulieren, dass der IKB-Bank schon damals das Wasser bis zum Halse stand:


Erster Mittelständler wegen IKB-Krise bedroht

Die riskanten Hypothekengeschäfte der IKB bekommt jetzt ein erster Mittelständler zu spüren – und die öffentliche Hand.

Rolf Schellmann könnte ein zufriedener Mittelständler sein. Als Event-Manager ist der 39-Jährige aus dem mittelfränkischen Bechhofen gut im Geschäft, das frühere Bauträgergeschäft seiner Familie hat er weitgehend abgewickelt. Tatsächlich hängt er mit rund 15 Millionen Euro Schulden in der Luft und muss fürchten, von einer ihm unbekannten Gesellschaft namens Trafalgar Land Second B.V. in Amsterdam finanziell hingerichtet zu werden. Kommt es hart auf hart, verlieren sogar die Stadt Mainz und der Freistaat Bayern Geld.

Die düstere Perspektive verdankt das Trio einem Deal der teilstaatlichen Düsseldorfer IKB-Mittelstandsbank. Denn die hat den Hypothekarkredit, den sie Schellmann für eine Immobilie in Mainz gewährt hatte, im Stillen verkauft. Der Betrag, heißt es in Londoner Finanzkreisen, sei Teil eines 200 Millionen Euro schweren Forderungspakets gewesen, das die IKB im Frühjahr anderen Finanzhäusern angeboten habe – zum Schleuderpreis von 70 Cent pro Euro Grundschuld. Die IKB bestätigte gegenüber der WirtschaftsWoche nur den Verkauf von rund 15 Millionen Euro und die Größenordnung des Preises. Mit den Details des Falls konfrontiert, gab die Bank ansonsten keine weitere Stellungnahme ab.

Womöglich brauchten die Düsseldorfer damals schnell Geld, weil ihnen die US-Subprime-Hypotheken-Geschäfte zu heiß wurden. Der mittelfränkische Unternehmer zählt möglicherweise zu den ersten Opfern der riskanten Geschäfte mit minderwertigen US-Hypotheken, deretwegen die IKB Ende Juli in eine Existenzkrise zu schlittern drohte. Nur durch eine milliardenteure Rettungsaktion der staatseigenen KfW-Bank, die 38 Prozent an der IKB hält, sowie anderer Kreditinstitute konnte die Bank damals vor dem Aus bewahrt werden.

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Erst am 29. Mai teilte die IKB Schellmann mit, dass sie die Grundforderungen an die Trafalgar Land Second in Amsterdam verkauft hatte.

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Gekauft hat Trafalgar Schellmanns Grundschulden bei der IKB für weniger als zehn Millionen Euro – „billig geschossen“, meint ein Berater der Amsterdamer Gesellschaft. Die 12,1 Millionen Euro, die Schellmann noch immer anbietet, sind Trafalgar zu wenig, lässt deren Anwalt verlauten.

Trafalgar ist inzwischen nicht mehr der einzige Gegner. Die Amsterdamer haben einen Großteil der ursprünglichen IKB-Hypothek weitergereicht – an die australischen Macquarie Bank. Beide wollen nun die Zwangsversteigerung betreiben

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[11.09.2007] christian.ramthun@wiwo.de (Berlin)
Aus der WirtschaftsWoche 37/2007.