Freitag, 21. September 2007

Commerzbank: Verluste aus Subprime-Krediten doch grösser?

Aus der Financial Times:


Commerzbank äußert sich pessimistischer
von Angela Maier (Frankfurt)
Die andauernde Kreditkrise zwingt Commerzbank-Chef Klaus-Peter Müller zu einem verhalteneren Ausblick. Seine bisherige Gewinnerwartung nahm Müller auf einer Analystenkonferenz leicht zurück.

Sein Institut solle "mehr als zwölf Prozent" Eigenkapitalrendite nach Steuern schaffen. Noch vor zwei Wochen hatte er gesagt, diese Marke "wollen und werden wir in diesem Jahr deutlich übertreffen".

Etwas Luft verschafft Müller eine überraschend niedrige Risikovorsorge für faule Kredite. Die Commerzbank gab bekannt, dass sie für 2007 nur noch mit einer Vorsorge von 550 Mio. Euro rechne. Dagegen wird nun 2008 eine Vorsorge von "bis zu 700 Mio. Euro" erwartet.

Die deutliche Prognoseänderung kommt nur sechs Wochen, nachdem die Bank ihre Schätzung für die Risikovorsorge dieses Jahres um 15 Mio. auf 622 Mio. Euro zurückgenommen hatte. Ein Commerzbank-Sprecher widersprach dem Eindruck, die Bank verschiebe einen Teil der Vorsorge auf das Jahr 2008, um einen Puffer für das Erreichen des Gewinnziels zu schaffen. Der starke Anstieg im nächsten Jahr sei auf das "volatilere Umfeld" zurückzuführen, so der Sprecher.

Müller schloss nicht aus, dass die Verluste aus zweitklassigen US-Hypotheken (Subprime) doch größer ausfallen könnten als die bislang geschätzten 80 Mio. Euro. "Ob das letztlich ausreichend ist, kann angesichts der unzureichenden Informationsbasis zur Bewertung von Subprime-Engagements niemand sagen", so der Bankchef. Das 1,2 Mrd. Euro schwere Portfolio verfügt über relativ schwache Ratings: Nur 15 Prozent sind mit der Bestnote "AAA" eingestuft, nur acht Prozent mit "AA". Dagegen werden 30,5 Prozent mit "BBB" bewertet, 7,5 Prozent mit Ramschstatus.

Wegen der guten Ertragssituation in den Geschäftssegmenten stellte Müller höhere Zuwendungen für die Aktionäre oder weitere Zukäufe in Aussicht. Dafür käme auch die kriselnde IKB infrage. "Das Geschäft der IKB passt zum Geschäft der Commerzbank", sagte Müller. Sollte sich die staatliche KfW zu einem Verkauf ihres 38-Prozent-Anteils entschließen, wäre er interessiert. "Es wäre dann natürlich auch eine Frage des Preises", so Müller.