Northern Rock kommt nicht zur Ruhe: nach dem Bankrun verängstigter Kunden, die ihr Erspartes retten wollten - und trotz der Rettungsaktion der Bank of England - sinkt der Kurs der Northern Rock Aktie immer weiter.
Ein Bericht dazu in der Financial Times erläutert die Hintergründe:
Northern Rock im Sturzflug
Trotz der staatlichen Rettungsaktion: Die Talfahrt der angeschlagenen britischen Hypothekenbank Northern Rock geht immer weiter. Mittlerweile kündigte auch der ehemals größte Aktionär seinen Ausstieg an.
Händlern zufolge verkauften institutionelle Anleger nach den Verlusten der vergangenen Woche ihre Anteile. Am Vormittag gab der Kurs zeitweise um rund 19,5 Prozent nach. Der Wunsch institutioneller Anteilseigner, auszusteigen, treibe den Titel nach unten, sagte Analyst James Hamilton von Numis Securities.
Am Mittwoch hatten Kreise um den Fondsmanager Baillie Gifford, ehemals größter Aktionär bei Northern Rock, Berichte bestätigt, dass Gifford seine gesamten Positionen in der britischen Hypothekenbank mit einem Verlust von 200 Mio. britischen Pfund verkaufen werde.
Die Tatsache, dass keine andere Bank Northern Rock übernehmen wolle, helfe auch nicht gerade weiter, sagte Hamilton. Marktgerüchte, dass Lloyds TSB Group und HBOS Übernahmeangebote abgegeben hätten, waren aus dem Umfeld beider Banken dementiert worden.
Erst am Dienstag hatte eine Rettungsaktion der britischen Regierung und der Bank of England für Northern Rock am Londoner Finanzmarkt für Erleichterung gesorgt. Die Regierung teilte jedoch inzwischen mit, ihre Garantie für Einlagen bei dem Institut erstrecke sich nur auf Konten, die bis zum 19. September eröffnet wurden.
Der britische Finanzminister Alistair Darling hatte am Montag eine staatliche Garantieerklärung für sämtliche Einlagen bei Northern Rock abgegeben, nachdem vor allem Privatkunden panikartig ihre Einlagen abgehoben hatten. Nach Schätzungen von Experten zogen Anleger Kapital in Höhe von rund 3 Mrd. Pfund (4,35 Mrd. Euro) ab.
