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Dollarverfall: Weltwirtschaftssystem in Gefahr
LINZ. Das riesige US-Leistungsbilanzdefizit rechtfertigt laut Ökonom Erich Stressler eine Abwertung des Dollars auf 2,5 Dollar je Euro. Unterdessen geht US-Beteiligungsgesellschaften das Geld aus.
Obwohl der US-Dollar in der vergangenen Woche erstmals die 1,40 Euro-Marke überschritten hat, könnte der Dollarverfall erst am Anfang stehen. Dieser Meinung ist der renommierte Ökonom Erich Stressler. Das starke Leistungsbilanzdefizit könnte laut Stressler eine Abwertung auf 2,5 Dollar je Euro rechtfertigen. Der Ökonom hofft nur, dass die Abwertung langsam vor sich geht. Eine plötzliche Flucht aus dem Dollar wäre "das Ende des Weltwirtschaftssystems". Da sich 75 Prozent der Dollar-Bestände außerhalb der USA, vor allem in China und Japan, befinden, könne die Entwicklung nicht kontrolliert werden. Jedoch sind auch die "Dollar-Horter" nicht an einer rapiden Abwertung ihrer Bestände interessiert.
Unterdessen hat der Wirtschaftsweise Peter Bofinger die Regierungen der Euro-Zone dazu aufgefordert, zur Stützung des Dollars über Dollar-Käufe nachzudenken. Die wiedererlangte Wettbewerbsfähigkeit sei sonst in Gefahr.
Unterdessen sorgt die US-Hypothekenkrise wieder für Gesprächsstoff. Deutschlands Finanzminister Peer Steinbrück denkt auf Grund der Hypothekenkrise über eine Verschärfung der Eigenkapitalvorschriften für deutsche Banken nach. Das verschärfte Regelwerk für Banken, Basel II, reiche nicht aus. Basel III sei notwendig.
Kraftlose Heuschrecken
Wie schwer und teuer Finanzierungen seit der Finanzmarktkrise geworden sind, zeigt ein Beispiel aus den USA. Erstmals seit dem Beginn der Welle großer Firmenkäufe durch Finanzinvestoren vor zwei Jahren, haben Beteiligungsgesellschaften ein bereits vereinbartes Geschäft platzen lassen. Die weltgrößte "Heuschrecke" KKR und Goldman Sachs sagten die im April vereinbarte Übernahme des US-Elektronikkonzerns Harman ab.
Das Vertrauen in die Branche wird damit weiter beschädigt. Mehrere Übernahmen sollen durch die Probleme der Beteiligungsgesellschaften bei der Kreditbeschaffung auf der Kippe stehen. Laut Experten steigen könnten jedoch die Übernahmen bei den Immobilienwerten, die sich im Zuge der Krise deutlich verbilligten.
"Erste, ermunternde Signale" für ein Ende der Finanzmarktkrise sieht Josef Ackermann, der umstrittene Chef der Deutschen Bank. "Ich erwarte, dass die Investoren in den kommenden Monaten zurückkommen und die Märkte sich normalisieren".
OÖnachrichten vom 24.09.2007