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05. November 2007, 18:09
«Die Bank muss jetzt einfach beten»
Die Unruhe um die Schweizer Grossbanken wegen der US-Hypothekenkrise hält an. Der Zürcher Finanzprofessor Hans Geiger äussert sich zur Situation bei der UBS.
Die UBS habe Positionen im US-Subprime-Markt in der Höhe von gegen 40 Milliarden Dollar, die sie nicht verkaufen könne: «Die Bank muss jetzt einfach beten», sagte der Zürcher Professor Hans Geiger vom Swiss Banking Institute gegenüber der Nachrichtenagentur SDA.
Unter Finanzanalysten kursieren Schätzungen über weitere Abschreibungen der Grossbank UBS im vierten Quartal. Ein Analyst von Helvea schätzte den Abschreibungsbedarf der Bank für das vierte Quartal auf 8 Milliarden Franken.
Plötzliche Verdoppelung des Engagements angegeben
Letzte Woche hatte die UBS für das 3. Quartal einen Verlust von 4,2 Milliarden Franken im US-Hypothekengeschäft vermeldet. Bei einem von der UBS angegebenen Bestand an Subprime-Positionen von fast 40 Milliarden Dollar würde eine weitere Wertkorrektur um 10 Prozent gerade noch einmal einem Betrag 4 Milliarden Dollar ausmachen, stellt Geiger fest.
Überrascht habe ihn beim Quartalsabschluss, dass die UBS das Engagement im US-Subprimemarkt nach bisher rund 20 Milliarden plötzlich mit fast 40 Milliarden Dollar angab, sagte der Professor für Bankwesen. An einen Totalausfall der Subprime-Positionen glaube er allerdings nicht.
Situation noch nicht bedrohlich
Derzeit gebe es allerdings einfach keinen Markt für solche Subprime-Papiere. Früher oder später werde sich ein solcher aber wieder etablieren, meint Geiger: «Vielleicht kommt irgendwann ein Hedge Fund und bezahlt 50 Prozent des Werts.» Ob etwa die UBS darauf auch einsteigen würde, sei allerdings nicht sicher.
Bedrohlich sei die Situation für die UBS noch nicht, meint Geiger: Die Grossbank mache ja normalerweise rund 10 Mrd. Gewinn pro Jahr. Solange die Verlust diese Summen nicht übersteigen, schwinde ja auch das Eigenkapital der Bank nicht. Allerdings würden wohl künftig Aktienrückkäufe ausgesetzt werden müssen.
Tiefststände
Der Kurs der UBS-Aktie erreichte mit 53.65 Franken im Tagesverlauf den tiefsten Stand des laufenden Jahres. Seit dem Höchststand von 80.60 Franken im Frühsommer liegt die Aktie damit um rund ein Drittel tiefer. Auch die Börsenkapitalisierung der Grossbank ist entsprechend gesunken; beim Tiefstkurs lag sie um über 52 Milliarden tiefer bei noch gut 104 Milliarden Franken.
Die UBS-Aktie schloss mit 54.60 Franken über dem Tiefststand, aber noch um 3,7 Prozent unter dem Schlusskurs vom Freitag. Auch die CS-Aktie erreichte mit 69.75 Franken den tiefsten Stand seit einem Jahr. Die Aktie der zweitgrössten Schweizer Bank schloss mit 1,7 Prozent im Minus bei 71.25 Franken.