Donnerstag, 8. November 2007

Morgan Stanley / AIG: "Neue Beichten an der Wall Street"

Dazu zwei Artikel - der erste von handelsblatt.com:

HANDELSBLATT, Donnerstag, 8. November 2007, 09:16 Uhr
Morgan Stanley und AIG müssen Milliarden abschreiben

Neue Beichten an der Wall Street
Von Torsten Riecke

Die Subprime-Beichte an der Wall Street geht weiter. Mit der Investmentbank Morgan Stanley und dem Versicherungskonzern American International Group (AIG) haben gleich zwei Finanzhäuser neue Abschreibungen auf ihr Hypothekengeschäft in Milliardenhöhe gemeldet.

NEW YORK. Die Korrekturen bei Morgan führen zu einem Einnahmeverlust von 3,7 Mrd. Dollar im vierten Quartal. Der Konzerngewinn werde dadurch um 2,5 Mrd. Dollar gedrückt, teilte die Bank mit. AIG meldet Abschreibungen von insgesamt 3,5 Mrd. Dollar, die fast zur Hälfte auf das Konto von Hypothekenprodukten gehen.

Die Verluste der großen US-Banken aus der Subprime-Krise summieren sich mittlerweile auf weit mehr als 30 Mrd. Dollar. Analysten gehen davon aus, dass die Summe im vierten Quartal auf bis zu 100 Mrd. Dollar ansteigen könnte. Grund für die enormen Korrekturen in den Bilanzen ist der rapide Wertverfall von Kreditderivaten. Insbesondere komplexe Finanzprodukte wie Collateralized Debt Obligations (CDOs) finden in der Krise kaum noch Abnehmer.

Obwohl Morgan Stanley erst spät ins Hypothekengeschäft eingestiegen war und eher zu den kleineren Akteuren gehörte, sind die Milliardenabschreibungen ein harter Schlag für John Mack. Der Konzernchef hatte die Bank seit 2005 auf mehr Risikofreude getrimmt und sie auch verstärkt ins riskante Hypothekengeschäft geführt. So kaufte Morgan für 700 Mill. Dollar den Baufinanzierer Saxon Capital, der besonders stark im Geschäft mit Hypothekennehmern geringer Bonität engagiert ist.

Die Investmentbank hat ihre Risiken aus dem Geschäft mit Hypothekenanleihen in den vergangenen zwei Monaten von 10,4 auf sechs Mrd. Dollar reduziert. Die Bank weist jedoch ausdrücklich darauf hin, dass sich die jetzt vorgenommenen Wertberichtigungen bis zum Ende des Quartals im Dezember noch einmal verändern können. In allen anderen Geschäftsbereichen erwarte man allerdings solide Ergebnisse, teilte Morgan mit. Der Aktienkurs war in den vergangen Tagen um 24 Prozent gefallen, nachdem Analysten über hohe Abschreibungen aus dem Subprime-Geschäft spekuliert hatten.

Auch die Korrekturen bei AIG kommen nicht völlig überraschend. Der Kurs des weltgrößten Versicherers leidet seit Wochen unter der Subprime-Krise und ist in diesem Jahr bereits um 19 Prozent gefallen. Für das dritte Quartal meldet der Konzern einen Gewinneinbruch von 27 Prozent auf gut drei Mrd. Dollar. Darin enthalten sind erhebliche Abschreibungen auf Investments, die zumindest teilweise durch Forderungen gegen Hausbesitzer mit geringer Kreditwürdigkeit gedeckt sind. Hinzu kommen Verluste aus dem Verkauf von Kreditversicherungen, die ebenfalls durch die Subprime-Krise tangiert wurden.


Der zweite Artikel von marketwatch.com:

Morgan Stanley reports new subprime-related hit
Bank says value of securities' exposure dropped by $3.7 billion in two months
By Alistair Barr, MarketWatch

Last Update: 7:19 PM ET Nov 7, 2007

SAN FRANCISCO (MarketWatch) -- Investment bank Morgan Stanley reported late Wednesday that it was taking a new $3.7 billion hit from exposure to subprime-mortgage securities, the latest sign that the global credit crisis hasn't subsided.
Morgan Stanley said that it had $12.3 billion of subprime-related exposure on its balance sheet at the end of August. That left the firm capable of losing $10.4 billion if all those securities defaulted, leaving nothing left.

Its potential losses -- or its net exposure -- related to these securities declined at the end of October to $6 billion, Morgan added.
In the two months since the end of August, the fair value of the investment bank's subprime-related exposures has dropped further, cutting revenue by $3.7 billion, Morgan Stanley announced after the markets closed. Earlier in the day, the company's stock tumbled $3.32, or 6.1%, to close at $51.19 and set another new 52-week low.
"It is expected that market conditions will continue to evolve, and that the fair value of these exposures will frequently change and could further deteriorate," the firm said in a written statement.
Morgan Stanley's update comes in the wake of an $8 billion subprime-related write-down by rival Merrill Lynch & Co. The nation's largest financial-services company, Citigroup Inc., also has warned of billions of dollars more in write-downs. In their wake, the chief executives of Merrill and Citigroup, Stan O'Neal and Chuck Prince, recently have stepped down.
When Morgan Stanley reported third-quarter results, it unveiled a $940 million write-down.
Most of that -- $726 million -- was related to the bank's financing of leveraged buyouts, which stumbled this past summer. Just $214 million was tied to mortgage-related exposures, according to Banc of America Securities research. End of Story
Alistair Barr is a reporter for MarketWatch in San Francisco.