Mittwoch, 14. November 2007

Bankenkrise: "Bear Stearns schreibt nochmals ab"

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Bear Stearns schreibt nochmals ab
Die Serie milliardenschwerer Bereinigungen wegen der Kreditkrise reißt nicht ab: Die Investmentbank Bear Stearns wird im laufenden Quartal nochmals 1,2 Mrd. $ abschreiben und in die Verlustzone rutschen. Die Aktie stieg dennoch, denn Finanzchef Samuel Molinaro hatte auch gute News parat.

Molinaro räumte die neuerlichen Verluste am Mittwoch auf einer Investorenkonferenz in New York ein. Die Investmentbank beteuerte jedoch, damit sei das Schlimmste vorüber. Börsianer reagierten erleichtert: Die Papiere von Bear Stearns schossen zwischenzeitlich um knapp zehn Prozent in die Höhe.

Die Investmentbank hatte im vergangenen Quartal bereits rund 800 Mio. $ im Zusammenhang mit der Finanzmarktkrise abgeschrieben. Überdies waren zwei Hedge-Fonds der Bank gestrauchelt. Die großen US-Banken haben damit wegen der Kreditkrise alles in allem rund 50 Mrd. $ an Wertverlusten bereinigen müssen. Auf den größten US-Finanzkonzern Citigroup entfiel mit mehr als 13 Mrd $ die höchste Einzelsumme.

Zwei Drittel der neuerlichen Berichtigungen bei Bear Stearns stammen laut Molinaro aus dem Geschäft mit Wertpapieren, die indirekt auf zweitklassigen Hypothekenkrediten basieren - sogenannten Collateralized Debt Obligations (CDOs). Der Rest entfällt auf das unmittelbare Kreditgeschäft mit Subrime-Papieren. Bei den CDOs sei Bear Stearns noch mit 884 Mio. $ engagiert gegenüber 2,2 Mrd. $ Ende August. Die Subprime-Kredite wurden von 1,1 Mrd. $ praktisch auf null zurückgefahren.

Die Bewertung der Verluste sei "vorsichtig und konservativ", betonte Molinaro. Die genaue Einschätzung bereitet jedoch selbst Fachleuten angesichts der derzeit schlechten Marktbedingungen Schwierigkeiten. Weitere Verluste sind daher bei den Banken nicht ausgeschlossen. Erst am Vortag hatte der zweitgrößte US-Finanzkonzern Bank of America für das vierte Quartal mindestens 3 Mrd. $ an Wertverlusten bekanntgegeben.