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27. November 2007
KREDITKRISE
KfW erhöht Risikovorsorge um 2,3 Milliarden Euro
Die Krise der Mittelstandsbank IKB kommt die KfW teuer zu stehen: Die staatliche Förderbank hat ihre Risikovorsorge um 2,3 Milliarden auf 4,8 Milliarden Euro erhöht. Die Krise scheint für den größten IKB-Anteilseigner damit aber immer noch nicht ausgestanden zu sein.
Frankfurt am Main - Die staatliche Förderbank KfW hat wegen der Schieflage der Mittelstandsbank IKB ihre eigene Risikovorsorge fast verdoppelt. Aufgrund der Neueinschätzung der Risiken aus der IKB-Zweckgesellschaft Rhineland Funding habe die KfW die Erhöhung der bislang gebildeten Risikovorsorge um 2,3 Milliarden auf 4,8 Milliarden Euro vorgenommen, teilte die Förderbank heute im Anschluss an eine Telefonkonferenz des Verwaltungsrates mit. Das Geld soll aus dem Fonds für allgemeine Bankrisiken entnommen werden, aus dem die KfW bereits 2,5 Milliarden Euro für die Rettung der IKB geholt hatte.
Grund sei eine dramatische Verschlechterung der grundsätzlichen Markteinschätzung im Hinblick auf die tatsächlichen Ausfallrisiken im Subprime-Segment. Für die Mittelstandsbank musste die deutsche Bankenlandschaft ein Rettungspaket schnüren.
Die KfW ist mit knapp 38 Prozent größter Anteilseigner der IKB, die infolge der US-Hypothekenkrise in eine Schieflage geraten war. Vor zwei Wochen hatte die Förderbank eingeräumt, dass die negative Entwicklung des Marktes sich auf die Auslastung der milliardenschweren Risikoabschirmung der IKB auswirken werde.
Presseberichten zufolge wehren sich Banken und Sparkassen aber gegen eine Ausweitung der Risikoabschirmung über die bisher zugesagten 3,5 Milliarden Euro hinaus. Auf Kritik stößt demnach auch ein geplanter Verkauf von IKB-Krediten an die Postbank. Dabei soll es um ein Kreditpaket von bis zu 500 Millionen Euro gehen, über das die IKB exklusiv mit der Postbank verhandle.
Ob und in welchem Ausmaß weitere Finanzhilfen für die IKB notwendig werden, blieb heute offen. Der KfW-Verwaltungsrat will am Freitag erneut auf einer weiteren Sondersitzung über die IKB-Krise beraten. Es könnte eine weitere Finanzspritze von 300 Millionen Euro oder mehr erforderlich werden, hieß es am Markt.
Die IKB war wegen risikoreicher Engagements bei US-Hypotheken in die Krise geraten. Banken und Sparkassen hatten im Sommer auf Druck des Bundesfinanzministeriums und der Bankenaufsicht einen Rettungsschirm gespannt. Inzwischen hat der Bund signalisiert, dass die KfW ihren Anteil verkaufen soll. Die KfW selbst hatte im Oktober angekündigt, für ihre IKB-Beteiligung alle Optionen einschließlich eines Verkaufs zu prüfen.
Zu den Interessenten gehören die Commerzbank, die DZ Bank und die schwedische SEB. Zuletzt wurde auch über einen Verkauf an die ebenfalls in Düsseldorf ansässige WestLB diskutiert. Bereits an der IKB beteiligt ist neben der KfW die Privatbank Sal. Oppenheim, die ihren Anteil erst im August auf mehr als fünf Prozent aufgestockt hatte.
kaz/dpa-AFX/Reuters