Mittwoch, 28. November 2007

KfW und IKB: Risiken höher als angenommen...

Wie gestern bereits unter "KfW erhöht Risikovorsorge für IKB..." gepostet, steht bei der KfW, bzw. IKB neuer Ärger in's Haus. Dazu ein weiterer Artikel von der ftd.de:

KfW legt Milliarden für IKB zurück
von Rolf Lebert, Mark Schieritz (Frankfurt) und Guido Bohsem (Berlin)
Die Krise der Mittelstandsbank IKB entwickelt sich zur schweren Belastung für die KfW. Die Politik fürchtet Defizite bei der Mittelstandsförderung. Die Risiken bei der IKB sind noch höher als angenommen.

Am Dienstag beschloss der Verwaltungsrat der Staatsbank, die Risikovorsorge um 2,5 Mrd. Euro zu erhöhen und damit annähernd zu verdoppeln. Insgesamt hat die KfW jetzt 4,8 Mrd. Euro für mögliche Bilanzrisiken durch die IKB zurückgelegt, an der sie zu 38 Prozent beteiligt ist.

Die zusätzliche Vorsorge wird dem Fonds für allgemeine Bankrisiken entnommen, der dem Eigenkapital der KfW zuzurechnen ist und Ende 2006 mit 5,3 Mrd. Euro dotiert war. Sinkt das Eigenkapital der KfW, sinkt auch ihre Fähigkeit zur Kreditschöpfung. Insgesamt hat die Bank ein Eigenkapital von etwa 15 Mrd. Euro und eine Bilanzsumme von 390 Mrd. Euro.

Risikovorsorge verdoppelt
In der Politik wurden Befürchtungen laut, wonach die Mittelstandsförderung der KfW leiden könnte. Diese sollte durch die im Frühjahr 2007 übertragenen Mitteln des Nachkriegs-Sondervermögens ERP ausgebaut werden. "Die Entwicklung ist besorgniserregend. Wir waren immer gegen die Übertragung, weil die Sicherheit der Mittel etwa bei einer Bankenkrise nicht gegeben ist", sagte der Grünen-Abgeordnete Hans-Josef Fell. "Die IKB-Krise geht langsam aber sicher an die Substanz der KfW", so sein FDP-Kollege Frank Schäffler. In Berlin wurde deshalb gefordert, die Kreditwirtschaft an möglichen neuen Risiken zu beteiligen. Die Banken seien von einem Zusammenbruch der Bank betroffen, weil die IKB bei ihnen verschuldet sei.

Die an einer früheren Rettungsaktion beteiligten Institute haben freilich deutlich gemacht, dass sie nicht zu weiteren Hilfen bereit sind. Sie wollen Finanzkreisen zufolge am Mittwoch über die Lage beraten. Am Freitag will der Verwaltungsrat der KfW erneut zusammenkommen.

Bankenpool will nicht zahlen
Die Aufstockung der Risikovorsorge betrifft ausschließlich die Zweckgesellschaft "Rhineland Funding", deren Risiken die KfW direkt übernommen hatte. Diese Zweckgesellschaft der IKB hatte in faule Kreditprodukte aus dem US-Immobilienmarkt investiert und war darüber in eine Schieflage geraten. Ende Juli hatte die KfW für Rhineland Funding Liquiditätsgarantien über 8,1 Mrd. Euro zugesagt. Eine Allianz des deutschen Bankensektors hatten zusammen mit der KfW zusätzlich 3,5 Mrd. Euro bereitgestellt, um die IKB gegen Verlustrisiken abzuschirmen.

Die KfW verwies jetzt auf das Auftreten "wesentlicher bewertungsrelevanter Informationen bezüglich der unter Rhineland Funding abgeschirmten Risiken" und einer "dramatischen Verschlechterung der grundsätzlichen Markteinschätzung". Unabhängig von den Risiken bei Rhineland Funding besteht Finanzkreisen zufolge in der IKB-Bilanz selbst ein weiterer Kapitalbedarf von 300 bis 400 Mio. Euro.

Der Fonds für allgemeine Bankrisiken, aus dem die KfW die zusätzliche Risikovorsorge entnehmen will wird in voller Höhe als haftendes Eigenkapital anerkannt. Wie kritisch die Lage ist, zeigte ein Bericht der Ratingagentur Standard & Poor's. Sie senkte die Bewertung für mehrere Anlagen von Sachsen Funding, einer Zweckgesellschaft der ebenfalls in eine Schieflage geratenen Sachsen LB, von "AAA" auf "BBB-".