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Banken senken Festgeldzinsen
von Björn Maatz (Hamburg)
Sparer konnten sich zuletzt über steigende Zinsen freuen. Doch der Trend scheint gestoppt: Während im mehrmonatigen Festgeldbereich die Zinsen sogar noch leicht zulegen, rutschen sie für Anlagen über ein Jahr Laufzeit. Jetzt verschlechtert eine weitere Bank die Konditionen.
Die Direktbank ING-Diba hat am Donnerstag ihren Festgeldzinssatz für die einjährige Laufzeit um fünf Basispunkte auf 4,20 Prozent gesenkt. "Langfristig hat der Euribor einen Seitwärtstrend beziehungsweise ist sogar leicht gesunken", sagte ein Sprecher. Da dieser für kürzere Laufzeiten zuletzt aber gestiegen sei, habe die ING-Diba die Zinssätze für drei Monate zum 1. November von 3,6 auf 3,8 Prozent angehoben und für sechs Monate von 3,8 auf 4,0 Prozent.
Der Euribor gilt als Referenzzins für den Geldmarkt. Zu diesem Zinssatz leihen sich Banken untereinander Geld. Aktuell liegt er für die Laufzeiten drei bis zwölf Monate bei rund 4,6 Prozent. Zum Jahresanfang hatte er noch zwischen 3,7 und 4,0 Prozent betragen.
Auch 1822 direkt, die Direktbank der Frankfurter Sparkasse, senkt das Zinsniveau: Ab Montag bietet die Bank für Festgeldanlagen mit sechs- bis zwölfmonatiger Laufzeit nur noch 4,3 statt 4,4 Prozent. Zuvor hatte bereits die Volkswagen Bank die Konditionen verschlechtert und die Festgeldzinsen um fünf bis zehn Basispunkte nach unten gedrückt. Für eine Mindestanlage von 5000 Euro gibt es jetzt für sechs Monate nur noch 4,1 statt 4,3 Prozent, für zwölf Monate 4,20 statt 4,25 Prozent. Mindestanlagen von 25.000 Euro werden für sechs Monate nur noch mit 4,2 statt 4,3 Prozent verzinst, zwölfmonatiges Festgeld ist nur noch mit einer Verzinsung von 4,30 statt 4,35 Prozent zu haben.
Großbanken mit Lockvogelangeboten
Die DaimlerChrysler Bank hingegen hat erst vor wenigen Wochen die Zinsen für mehrmonatige Festgeldanlagen erhöht: Gab es zuvor 3,8 Prozent für drei Monate, 4,0 Prozent für sechs Monate und 4,1 Prozent für neun Monate, beträgt der Zinssatz für alle genannten Laufzeiten nun 4,2 Prozent.
Auch die Großbanken versuchen seit Längerem mit hochverzinsten Festgeldangeboten Neukunden zu gewinnen: So bietet die Deutsche Bank bis auf weiteres 4,5 Prozent für einjährige Anlagen, die Dresdner Bank lockt mit 4,35 Prozent, die voraussichtlich allerdings nur noch bis zum 15. November zu haben sind.
Die Tagesgeldzinsen werden vorerst von den Banken aber nicht angetastet. Spitzenreiter bleibt hier die Deutsche-Bank-Tochter Norisbank mit 4,25 Prozent, gefolgt unter anderem von der Commerzbank-Tochter Comdirect und 1822 direkt mit jeweils 3,8 Prozent.