Sonntag, 25. November 2007

(Option-)ARMs: die nächste Welle in der Subprime-Krise steht bevor!

Wie bereits im Post "Harley-Davidson: ebenfalls von der Subprime-Krise eingeholt?!" angedeutet, werden auf viele Subprime-Kreditnehmer in den kommenden Monaten höhere Zahlungen zukommen, da ihre Kredite anfänglich einen niedrigen Startzins hatten (Lockzins), die jetzt nach oben angepasst werden. Dazu hatte ich bereits im Post "Diverse Charts und Grafiken zur Immobilien- und Kreditkrise" folgende Grafik eingestellt, aus der man sehr schön ersehen kann, dass ab März nächsten Jahres gerade in der Subprime-Fraktion ein starker Anstieg bei von Anpassungen betroffenen Krediten bevorsteht:


Und solange solch riesige Kreditvolumen von Anpassungen betroffen sind, wird es auch für immer mehr Kreditnehmer schwierig, ihre Kredite fristgerecht zu bedienen. Diese Aussage lässt sich auch ganz einfach an dem Chart belegen, der die NODs (notice of default, also Benachrichtigung über einen Verzug bei den Zahlungen) ansteigt.

Dieser Umstand wird jetzt auch immer mehr Thema in der Mainstream-Presse, wie der nachfolgende Artikel aus dem tagesanzeiger zeigt:

25. November 2007, 10:28
Weitere Milliardenverluste sind wahrscheinlich

Nationalbank-Vize Philipp Hildebrand konstatiert eine Verschärfung der Finanzkrise und schätzt die Lage als «sehr ernst» ein.

Nach der ersten Schockwelle, die die US-Immobilienkrise auf den Finanzmärkten ausgelöst hatte und die auch bei den Schweizer Grossbanken Milliardenlöcher riss, hatten Behördenvertreter noch die Hoffnung geäussert, das das Schlimmste überstanden sei, sagte Hildebrand der «Sonntagszeitung». Nun hat sich die Lage offensichtlich zum Schlechteren gewendet.

«Ich schätze die Situation als sehr ernst ein. Wir erleben eine zweite Welle von Krisensymptomen an den Kreditmärkten», sagte er in einem Interview mit der Zeitung in für einen Notenbanker ungewöhnlich deutlichen Worten. In mancher Hinsicht sei Krise noch ausgeprägter als die erste Welle vom 9. August. «Die Krise hat sich deutlich verschärft», sagte der SNB-Vizepräsident.

Lage dürfte sich verschlechtern
Die Lage sei wegen zwei Faktoren so ernst: Zum einen wegen der allgemeinen Situation auf dem US-Immobilienmarkt, zum anderen wegen der tiefen Bonität auf dem Markt für Hypotheken. Auf dem US-Immobilienmarkt gebe es kaum Anzeichen einer Stabilisierung, und schon gar keine im positiven Sinne. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Lage weiter verschlechtere, sei aus heutiger Sicht gross.

Hildebrand untermauerte seine Befürchtung mit Informationen von der Börse in Chicago über den Handel mit einem Derivatkontrakt auf Immobilienpreise. Demnach rechne der Markt in den nächsten zwei Jahren mit einer Abschwächung der Preise auf dem gesamten US-Immobilienmarkt um rund zehn Prozent. Dies wäre eine Preiskorrektur, wie sie der US-Immobilienmarkt in der Nachkriegszeit noch nie erlebt habe, sagte Hildebrand und rechnete vor, dass es um eine Korrektur von 1000 Milliarden Dollar ginge.

Auf dem Markt für Hypotheken komme das Problem hinzu, dass eine grosse Zahl der zweitrangigen Hypotheken in den nächsten Monaten mit einem Zinsaufschlag rechnen müsse. Deshalb bestehe das Risiko, dass es in grösserem Stil zu weiteren Zahlungsunfähigkeiten kommen werde.

Inflationsgefahr steigt
Der Nationalbank-Vizepräsident verwies weiter auf das Dilemma der Zentralbanken bei der Geldpolitik. Sie sähen sich nicht nur mit einer Kreditkrise konfrontiert, die sich allenfalls noch verschärfen könnte. Sondern es gebe auch verschiedene Hinweise, dass die Inflationsgefahr grösser geworden sei. «Deshalb kann die Geldpolitik auf diese Krise nicht einfach mit Zinssenkungen reagieren», sagte Hildebrand. Der Spielraum sei sehr begrenzt.

Auf die Frage, ob alles nur schwarz sei, sagte Hildebrand, die Finanzkrise komme zu einem Zeitpunkt, in dem die Weltwirtschaft so robust sei, wie in den letzten Jahrzehnten nie mehr. «Wenn wir schon eine solche Krise erleben müssen, dann gibt es kaum einen besseren Moment als heute», sagte der SNB-Vize.

Ausweichend antwortete er auf die Frage, ob den beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse weitere Milliardenabschreibungen bevorstünden. Er gehe aber davon aus, dass die Problematik in der Schweiz auf die grossen Finanzinstitute beschränkt bleibe. Zur Frage nach den Folgen für die Gesamtwirtschaft sagte Hildebrand, im Moment seien vor allem Banken und Investoren betroffen, die sich exzessiv und zum falschen Zeitpunkt im Geschäft mit US-Hypotheken engagiert hätten.