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01.11.2007 16:22 Uhr
Detroit
Chrysler streicht bis zu 11.000 Stellen
Finanzinvestor Cerberus greift durch: Der kürzlich von Daimler erworbene US-Autobauer Chrysler soll bis zu 11.000 Stellen abbauen. Durch den massiven Einschnitt sollen Kosten gesenkt und die Produktion der sinkenden Nachfrage angepasst werden.
Der Finanzinvestor Cerberus setzt beim kürzlich übernommenen US-Autobauer Chrysler zu weiteren harten Einschnitten an. Zusätzlich zu den bereits geplanten 13.000 Stellen würden im kommenden Jahr nochmals bis zu 11.000 weitere Stellen gestrichen, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Detroit mit.
Konkret geht es um bis zu 10.000 Leiharbeitsplätze sowie tausend feste Stellen.
Darüber hinaus werden in fünf Werken in Nordamerika Schichten zusammengestrichen.
"Die Marktsituation hat sich in den vergangenen acht Monaten dramatisch verändert", begründete Vorstandschef Bob Nardelli in einer Mitteilung die drastischen Einschnitte. Die Nachfrage auf dem US-Markt habe deutlich nachgelassen.
Auch die Modellpalette krempeln die neuen Eigner kräftig um. Vier Modelle, darunter der Dodge Magnum, die Cabrio-Version des Chrysler PT Cruiser, der Chrysler Pacifica und der Chrysler Crossfire, werden im kommenden Jahr eingestampft. Im Gegenzug will Chrysler vier neue Modelle auf den Markt bringen und so dem akuten Kundenschwund entgegenwirken.
Bereits im Februar hatte die frühere US-Tochter von Daimler bekanntgegeben, dass 13.000 Stellen abgebaut werden. Nun sollen im schlimmsten Fall weitere 15 Prozent der Mitarbeiter gehen.
Der Automobilkonzern hatte im ersten Quartal 2007 fast zwei Milliarden Dollar Verlust vor Zinsen und Steuern eingefahren. Der Grund hierfür liegt auch an der Produktpalette von Chrysler, die traditionell einen Schwerpunkt auf Minivans, Pick-up-Trucks und Geländefahrzeugen (SUV) hat. Wegen der gestiegenen Treibstoffpreise achten inzwischen auch immer mehr Amerikaner beim Neuwagenkauf auf sparsamere Modellen und lassen Spritschlucker beim Händler stehen.