Montag, 5. November 2007

Super-SIV: Dresdner prüft Engagement bei Rettungsfonds

Auch schon etwas älter, aber ein Post wert...
Gefunden bei handelsblatt.com:

Dresdner prüft Engagement bei Rettungsfonds
Von Hans G. Nagl

Die Dresdner Bank zieht ein Engagement bei dem milliardenschweren US-Rettungsfonds für außerbilanzielle Zweckgesellschaften in Betracht. „Wir sind von den Initiatoren angesprochen worden, wir prüfen das jetzt“, sagte ein Sprecher der Allianz-Tochter am Rande der IWF-Jahrestagung in Washington. Sollten die Frankfurter sich für eine Beteiligung entscheiden, wäre dies ein Signal für die Branche. Bislang sind nur US-Häuser engagiert, gerade aus Deutschland war die Haltung bislang eher ablehnend.

WASHINGTON. Hintergrund sind die Pläne von Citigroup, JP Morgan Chase und Bank of America, einen bis zu 100 Mrd. Dollar schweren Krisenfonds aufzulegen. Dieser „Master Liquidity Enhancement Conduit“ (M-LEC) soll von außerbilanziellen Zweckgesellschaften Investments übernehmen, die hohen Liquiditätsbedarf haben und sich wegen der Vertrauenskrise nicht über die Märkte refinanzieren können. Die Pläne wurden von US-Finanzminister Henry Paulson – früher Chef der Investmentbank Goldman Sachs – mit vorangetrieben. Offenbar gelangten sie jedoch über eine undichte Stelle zu früh an die Öffentlichkeit. Details zur Ausgestaltung des Fonds sind bislang nämlich nicht bekannt.

Ohne den Auffangsfonds blieben den Zweckgesellschaften bei Liquiditätsengpässen nur Notverkäufe der Anlagen mit hohen Preisabschlägen – oder die Refinanzierung über die Bilanz der jeweils betreuenden Bank. Beide Varianten wären aber mit harschen Belastungen für engagierte Institute verbunden – manche Häuser könnten dabei je nach Volumen sogar in existenzielle Schwierigkeiten geraten. Alleine Citigroup ist bei Zweckgesellschaften in einer Größenordnung von insgesamt rund 100 Mrd. Dollar engagiert.

Offenbar haben die Kernbanken der Initiative alle Konkurrenten angesprochen, die selbst bei Zweckgesellschaften engagiert sind. Mittlerweile hat auch Wachovia aus den USA die Teilnahme zugesagt. Die Dresdner Bank managt über ihre Investmentbank Dresdner Kleinwort ein „Structured Investment Vehikel“ (SIV) mit dem Namen K2, das aktuell noch 19 Mrd. Euro an Vermögen verwaltet. Das Institut selbst hat Finanzkreisen zufolge K2 aber lediglich 150 Mill. Euro Kreditlinie eingeräumt und darüber hinaus weitere 70 Mill. Euro an kurzfristigen Schuldenpapieren („Commercial Papers“) der Zweckgesellschaft gezeichnet. Damit wäre das Engagement der Dresdner klar überschaubar. Ein Insider sagte zudem, K2 habe aktuell keinen Liquiditätsprobleme.

Andere deutsche Häuser wie die Commerzbank oder Marktführer Deutsche Bank stehen dem Fonds Finanzkreisen zufolge überaus skeptisch gegenüber. Am Wochenende hatte bereits der frühere US-Notenbankchef Alan Greenspan harsche Kritik an den Plänen geäußert. Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann sagte am Rande der Herbsttagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington zwar, er begrüße grundsätzlich jede Initiative, die wieder Liquidität in den Markt bringe. „Wichtig ist dabei, dass Transparenz geschaffen wird“, fügte er aber hinzu.

Doch genau daran mangelt es. Hinter vorgehaltener Hand spricht die Branche davon, dass die engagierten Institute mit dem Fonds vor allem eigene Belastungen vermeiden wollen. „Das ist absolut das Gegenteil von Transparenz, hier wird ein künstlicher Markt geschaffen“, sagte ein Banker aus Deutschland. Ein anderer fügte hinzu, dass es sich vor allem um ein Problem amerikanischer Institute handele. „Manche deutschen Häuser haben sich schon einmal bei diesen Anlagen engagiert“, sagte er. „Aber man muss ja nicht den gleichen Fehler zweimal machen.“

Internationale Häuser wie die britische HSBC oder Unicredit aus Italien haben bereits abgewunken. „Wir gehen nicht davon aus, dass wir uns beteiligen“, machte Unicredit-Chef Alessandro Profumo deutlich. „Darin sehen wir wenig Sinn."