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Anleger misstrauen Bankaktien zu Recht
von Elisabeth Atzler
Wer darauf gehofft hatte, dass die Folgen der Kreditkrise an den Finanzmärkten bereits ausgestanden sind, wird jetzt bitter enttäuscht. Die Zinssenkung der US-Notenbank Fed beruhigte die Anleger keineswegs. Dass vor allem die Aktien der großen europäischen Banken leiden, hat gute Gründe.
Die Furcht vor weiteren Milliardenabschreibungen der Großbank Citigroup ließ beinahe Panik aufkommen: Weltweit rutschen am Freitag Bankaktien ab, Investoren reißen sich um sichere Staatsanleihen.
Zu Recht: Bei vielen Banken ist nach wie vor unklar, wie sich die amerikanische Hypothekenkrise letztlich auswirken wird. Schon in den vergangenen Wochen bekannten einige Finanzinstitute nur zögerlich, wie groß ihre Verluste und Abschreibungen durch die Kreditkrise sind. Deshalb sind die Marktteilnehmer auch so misstrauisch.
Vertauen angekratzt
Doch die Probleme dürften sich auf den Finanzsektor beschränken, und dort ist es eine Vertrauenskrise. Vor allem bei Banken ist die Skepsis groß. So trennen sich Anleger momentan besonders stark von Bankaktien. Die Unsicherheit darüber, was noch in den Bilanzen schlummert - und ob die Finanzhäuser überhaupt selbst wissen, wo noch Verlustbringer stecken - ist jetzt noch einmal gestiegen.
Und auch den Notenbankern der Fed glauben die Anleger nicht mehr: Zwar versuchte die Zentralbank die Hoffnung auf eine weitere Zinssenkung zu dämpfen. Doch die Mehrheit am Markt erwartet eine weitere Lockerung der Geldpolitik noch in diesem Jahr.
Doch die Banken dominieren die Börsen nicht auf Dauer: Bei guten Nachrichten zu Industriewerten - oder wie am Donnerstag auch zur Deutschen Börse - greifen die Investoren durchaus zu. Zumal viele Unternehmen durchaus gute Quartalszahlen vorgelegt haben. Nur zu einer Jahresendrally wird es wohl kaum mehr reichen.