Sonntag, 28. Oktober 2007

Neues zum Super-SIV / Deutsche Bank erwähnt Einstieg...

Hiess es vor ein paar Tagen noch, dass deutsche Finanzinstitute sich beim Super-Conduit / Super-SIV an der Seitenlinie aufhalten wollen, sieht die Sache zwischenzeitlich offensichtlich ein wenig anders aus. Dazu zwei Artikel:

1) Gefunden bei der sueddeutsche.de:

25.10.2007 18:46 Uhr
...
Wann kommt der "Super-SIV"?

Der Super-SIV oder "Super Special Investment Vehicle" ist jener ominöse Fonds, mit dem sich einige amerikanische Institute vor den Folgen der Finanzmarktkrise schützen wollen. Ausgesprochen wird er wie "Supersiff", was für deutsche Ohren eher unappetitlich klingt. In Deutschland spricht man meist beschönigend von einem "Rettungsfonds".

Ausgedacht haben sich das Konzept die Leute bei der Citigroup: Der Fonds, der sich am Kapitalmarkt finanziert, kauft den Banken Wertpapiere ab, entlastet so deren Bilanz und verhindert gefährliche Notverkäufe von Wertpapieren. Er wäre also ein Mittel, um Risiken auszulagern. Genau mit dem Rezept jedoch hatten sich die Banken zuvor in die Krise geritten. Ein wenig erinnert das an ein Hausrezept gegen Kater: Saufe am Morgen mit dem Getränk weiter, mit dem du am Abend aufgehört hast.

Natürlich haben die Leute bei der Citigroup nicht so simpel gedacht. Aber was haben sie gedacht? Die Pläne waren vor zwei Wochen bekannt geworden, rechtzeitig, um die Finanzwelt während der Herbsttagung des Internationalen Währungsfonds fundamental zu verwirren. Das werde eine "Bad Bank", sagte zum Beispiel der Aufsichtsrat einer deutschen Großbank - eine Müllhalde, in der die Institute ihre schlechten Risiken abladen. Ganz und gar nicht, entgegnete der Vorstandschef eines anderen Instituts. "Da kommen gute Risiken rein, sonst hat das Ganze ja keinen Sinn." Aber welchen hat es?

"Im Super-SIV können die Banken die Risiken untereinander teilen", warf ein amerikanischer Investmentbanker ein. Der Super-SIV als eine Art Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit? Weil niemand Genaueres weiß, bewirkten die Fonds-Pläne bisher das Gegenteil des Gewünschten: Sie schufen Verunsicherung. "Ich bin optimistisch gekommen und fahre pessimistisch zurück", sagte ein deutscher Banker.

Vielleicht sollte man den "Supersiff" doch in den deutschen Sprachgebrauch übernehmen.

(SZ vom 26.10.2007/mah)


2) Gefunden bei der ftd.de:

Deutsche Bank prüft Beteiligung an US-Krisenfonds
Die Deutsche Bank prüft eine Beteiligung an dem geplanten US-Kreditkrisenfonds. Der vom US-Finanzministerium vorgeschlagene Fonds soll von den US-Großbanken Citigroup, Bank of America und JP Morgan gemeinsam mit anderen Instituten aufgebaut werden.

"Wir schauen uns das derzeit an, und wir sind in einem konstruktiven Dialog mit den amerikanischen Banken und Behörden", sagte Bankchef Josef Ackermann in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit Bloomberg. Die Details seien bis jetzt aber noch nicht klar genug, um sich ein abschließendes Urteil zu bilden.

Ackermann hatte bereits am vergangenen Wochenende bei der Herbsttagung der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds (IWF) gesagt, das Vorhaben der US-Banken sei grundsätzlich zu unterstützen, um Transparenz herzustellen und das Finanzsystem zu stützen. Allerdings seien die Pläne noch zu wenig ausgereift.

Der Fonds soll dazu dienen, marode Hypothekendarlehen und andere Finanzinstrumente zurückzukaufen, um größere Schäden an den Märkten weltweit zu verhindern. Der Fonds soll den Plänen zufolge ein Volumen von rund 80 Mrd. $ haben. Auch die Dresdner Bank prüft derzeit eine Beteiligung.

Der Präsident des Bundesverbands deutscher Banken (BdB) und Commerzbank-Chef, Klaus-Peter Müller, hatte am vergangenen Wochenende bei der IWF-Tagung vor einer vorschnellen Verurteilung des Investmentvehikels gewarnt. "Positiv wäre es, wenn der Superfonds durch Bereitstellung von Liquidität und mehr Preistransparenz dazu beiträgt, den Markt wieder in Gang zu setzen."