Freitag, 19. Oktober 2007

Axel Weber zur zukünftigen Zinspolitik

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18.10.2007 08:13 Uhr
Bundesbank-Chef deutet steigende Zinsen an
Bundesbank-Chef Axel Weber hat vor den Gefahren steigender Preise gewarnt. Der starke Euro biete hingegen keinen Anlass zur Sorge.

Bundesbankpräsident Axel Weber hat einer Zeitung zufolge einen weiteren Zinserhöhungsbedarf angedeutet. "Das Risiko, dass die Inflationsrate in Euroland dieses und nächstes Jahr über zwei Prozent liegt, ist nicht gebannt“, sagte Weber der Frankfurter Rundschau.

Die Europäische Zentralbank sieht bei einer Teuerung von knapp unter zwei Prozent mittelfristig Preisstabilität gewährleistet. Der starke Euro ist für Weber kein Grund zur Besorgnis.

"Für Exporteure belastet er ihre Wettbewerbsfähigkeit, für Importeure dagegen garantiert er günstige Einkaufspreise“, antwortete er auf die Frage, ob der feste Euro ein Risiko darstelle.

Der Eurokurs habe Effekte in beide Richtungen. Daher sei der Wechselkurs zu Recht keine Zielgröße der Geldpolitik in einem großen Währungsraum. Die Erwartungen der Bundesbank zum Wirtschaftswachstum präzisierte Weber. Für 2008 schätzten es die Volkswirte der Bundesbank auf bis zu 1,75 Prozent, sagte er.

Mehr Transparenz notwendig

Bundesbank-Vorstand Hermann Remsperger hatte am Mittwoch in Frankfurt gesagt: "Im kommenden Jahr könnte die Wachstumsrate bei knapp zwei Prozent liegen.“ Als eine Schlussfolgerung aus der jüngsten Finanzmarktkrise forderte Weber, dass mehr Transparenz geschaffen werden müsse.

Deshalb blieben auch die Hedgefonds auf der Tagesordnung. Sie seien zwar nicht der Auslöser der Verwerfungen im Bankensystem gewesen. Einige Hedgefonds hätten aber "als deren Katalysator“ gedient.

Weber sprach sich zudem dafür aus, dass die Ratingagenturen über eine neue Rating-Skala nachdenken. Für die Bewertung komplexer Finanzprodukte wie CDOs (Collateral Debt Obligations) "könnte eine neue Ratingnomenklatur angezeigt sein“, sagte er.

So könnte neben dem Adressenrisiko auch das Liquiditäts- und Marktrisiko berücksichtigt werden. Außerdem plädierte er dafür, die neue Regulierung für die Banken, Basel II, rasch umzusetzen.

"Mit Basel II haben wir schon lange eine bessere Regulierung in Vorbereitung“, sagt Weber. Viele Banken hätten strukturierte Finanzprodukte außerhalb der Bilanz geführt und konnten so das Risiko verstecken. Basel II erschwere das Führen außerbilanzieller Vehikel und erhöhe die Transparenzanforderungen.