Wie hier bereits "befürchtet", hat es die grösste amerikanische Bank Citigroup böse erwischt: laut den heute veröffentlichten Zahlen für das dritte Quartal brach der Gewinn um 57% ein.
Aus der ftd.de:
Gewinnrückgang schickt Citigroup auf Talfahrt
Die Hypothekenkrise hat ein großes Loch in die Bilanz der größten US-Bank Citigroup gerissen. Der Nettogewinn brach im turbulenten dritten Quartal um mehr als 50 Prozent ein, der Aktienkurs gab nach. Aus größter Not soll künftig ein Kreditkrisenfonds helfen.
Der Gewinn stürzte um 57 Prozent auf 2,38 Mrd. $, wie die Citigroup am Montag mitteilte. Der Gewinn je Aktie betrug demnach 0,47 $. Die Einnahmen bezifferte der Konzern mit 22,7 Mrd. $, einem Plus von sechs Prozent. Analysten hatten im Schnitt mit einem Gewinn je Aktie von 0,43 $ gerechnet, die Einnahmen sahen sie bei 20,8 Mrd. $. Anleger reagierten enttäuscht: Der Aktienkurs verlor zum US-Börsenauftakt um 1,9 Prozent und notierte bei 46,98 $.
Unter anderem machten der Citigroup hohe Abschreibungen im Geschäft mit Hypotheken und Krediten für Großübernahmen, aber auch eine Schwäche im Privatkundengeschäft zu schaffen. Der Konzern hatte bereits vor einem Gewinneinbruch gewarnt und mit einem Rückgang von 60 Prozent gerechnet.
"Dies war selbst im Zusammenhang mit den Verwerfungen im Subprime-Hypothekenmarkt und den Kreditmärkten ein enttäuschendes Quartal", sagte Citigroup-Chef Charles Prince. Er hob die Probleme im Anleihegeschäft und die höheren Kreditkosten im globalen Verbrauchergeschäft hervor.
Die Citigroup verbuchte in der Berichtszeit bei Hypothekenkredit-Wertpapieren, Kreditzusagen für Unternehmenskäufe und im Handel mit festverzinslichen Wertpapieren Abschreibungen und andere Sonderbelastungen von rund 3,5 Mrd. $. Die Kreditkosten stiegen um knapp 3 Mrd. $.
Auch die Investmentbanken Bear Stearns und Morgan Stanley mussten in Folge der Subprime-Krise hohe Abschreibungen in Kauf nehmen. Die Schweizer Großbank UBS erwartet erhebliche Gewinneinbußen oder gar einen Verlust im Quartal. Auch die Deutsche Bank räumte milliardenschwere Belastungen ein.
Kritik an der Citigroup-Führung
Unterdessen wächst auch die Kritik an Citigroup-Chef Prince. "Die meisten Investoren fordern inzwischen eine dramatische Wende an der Spitze der Bank", sagte Frank Braden, Analyst bei Standard & Poor's Equity Research. Die Anleger wollten bei dem Aktienkurs der Bank endlich Bewegung sehen: Seit Anfang des Jahres hat das Papier mehr als 13 Prozent an Wert verloren, verglichen mit einem Minus von 1,8 Prozent bei dem Konkurrenten Bank of America.
Für die Zukunft will sich die Citigroup besser gegen Krisen wappnen: Die vom US-Finanzministerium ins Leben gerufenen Pläne für einen Kreditkrisenfonds nehmen Gestalt an. Neben der Citigroup erklärten auch die Bank of America und JP Morgan Chase, sie hätten sich gemeinsam mit anderen Finanzinstituten für den Aufbau des etwa 80 Mrd. $ schweren Fonds entschieden. Mit dem Fonds, über den marode Hypothekendarlehen und andere Finanzinstrumente zurückgekauft werden können, sollen größere Schäden an den internationalen Finanzmärkten verhindert werden.
Finanzkreisen zufolge hatten Vertreter des US-Finanzministeriums die Gespräche zwischen den Banken angestoßen. Auch andere Banken und Investoren könnten dem Fonds beitreten, hieß es. Im Zuge der Kreditkrise hatten zahlreiche Banken rund um den Globus herbe Verluste erlitten. Zunehmend wird dadurch die Weltwirtschaft in Mitleidenschaft gezogen. Manche Experten erwarten im schlimmsten Fall eine Rezession in den USA und Europa.