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Ölpreis über 90 Dollar
Opec-Länder Algerien und Iran geben keine Entwarnung
Bei der Rekordjagd der Ölpreise gibt es nach Einschätzung des Opec-Landes Algerien
vorerst noch keine Atempause. Bei einem strengen Winter könnten die Preise noch weiter steigen, sagte der algerische Energieminister Chakib Khelil. Erst im zweiten Jahresviertel 2008 könne mit einer Entspannung gerechnet werden. Gestern war der Preis für ein Barrel Öl auf mehr als 90 Dollar gestiegen.
Grund für die explodierenden Preise sei weniger die Versorgungslage als der Mangel an Raffineriekapazitäten, sagte Khelil zur Begründung. Auch weltpolitische Spannungen wie zwischen der Türkei und den Kurden im Nordirak trügen zu der Preisentwicklung bei. Auf den Rohstoffmärkten sei dagegen die Entscheidung der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) nicht genügend beachtet worden, die Fördermenge um 500.000 Barrel pro Tag anzuheben.
Auch aus Iran waren Signale zu hören, die gegen eine Entspannung sprechen. Öl sei immer noch billig, sagte der amtierende Ölminister des Landes, Gholamhossein Nosari. Wenn die Inflation und der schwache Dollar berücksichtigt würden, liege der "wahre Wert" des Öls bei nur fast der Hälfte der 90 Dollar, für die das Fass in der vergangenen Woche gehandelt wurde.
Spekulative Käufe treiben den Preis hoch
Marktexperten berichteten von andauernden spekulativen Käufen. Zur Begründung wurde vor allem auf den weiter fallenden Dollar und steigende Sorgen um die politische Stabilität im Mittleren Osten vor dem Hintergrund des jüngsten Bombenanschlags am Donnerstag in Pakistan verwiesen. Aus allgemeiner Sicht sei der Anstieg des Ölpreises kaum mehr gerechtfertigt.
Benzinpreis könnte auf 1,50 Euro steigen
Aufgrund des steigenden Ölpreises ist nach Einschätzung von Experten in Kürze mit einem Benzinpreis von bis zu 1,50 Euro zu rechnen. Wenn der Ölpreis noch um einige Dollar steige, könne der bisherige Benzinpreis-Rekord gebrochen werden, sagte der Chefvolkswirt der Allianz/Dresdner Bank, Michael Heise, der "Bild"-Zeitung: "Der Liter Super könnte dann kurzfristig bis zu 1,50 Euro kosten." Die Energieexpertin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung hält einen Anstieg auf mehr als 1,50 Euro für möglich - wenn der Euro gegenüber dem Dollar an Stärke verliert.