Bereits hier hatte ich einen Artikel zur Schließung der amerikanischen NetBank eingestellt. Nachfolgend nochmal ein paar Zeilen dazu aus der FTD:
» Eine Bank im Schlussverkauf «
von Michael Gassmann (New York)
Die US-Immobilienkrise reißt eine Internetbank mit sich. Hollands Geldkonzern ING springt als Retter ein. Vor allem in eigener Sache.
Rund zwei Dutzend US-Immobilienfinanzierer haben seit Beginn der Hypothekenkrise dichtgemacht oder wurden verkauft. Jetzt kam erstmals für eine mehr oder weniger normale Bank das Aus. Die US-Aufsichtsbehörde OTS schloss die NetBank - die nichts mit der deutschen Netbank zu tun hat.
Das Internetinstitut, seit 1997 an der Börse und zwischenzeitlich mit 78 $ je Aktie notiert, geht mit einer Bilanzsumme von 2,5 Mrd. $ in den Bankrott: die größte Bankenpleite in den USA seit 14 Jahren. Der Einstieg in den Markt für zweitklassige Hypotheken im November 2006 war der Anfang vom Ende. Fatal ist das für rund 1500 Kunden, deren Guthaben 100.000 $ oder, bei Renteninvestments, 250.000 $ überschreitet.
Nur bis zu dieser Höhe springt die Pflichtversicherung für Einlagen der Banken ein. Für Beträge darüber hinaus müssen sich die Kunden in die Schlange der ungesicherten Gläubiger einreihen - mit der ungewissen Aussicht, irgendwann einen Bruchteil ihres Vermögens wiederzusehen.
Doch ING Direct, nach eigenen Angaben Marktführer unter den US-Onlinebanken, sorgte sich um die Kleinkunden. Eile war geboten. Schließlich stand das Renommee eines noch jungen Geschäftsmodells auf dem Spiel: der Internetbank. Denn die NetBank wurde von der Aufsicht verbal geradezu niedergemetzelt: Gründe der Pleite seien "eine schwache Risikoeinschätzung, lückenhafte Dokumentation, ein Mangel an klaren Kontrollen und ein fehlerhaftes Geschäftsmodell".
Also übernahm die Tochter der niederländischen ING flugs die 104.000 NetBank-Kunden mit 1,4 Mrd. $ an Einlagen, die unter dem Schutz der Pflichtversicherung stehen. Ein Schnäppchen war es obendrein: ING Direct zahlt 14 Mio. $, gerade 1 Cent pro Guthaben-Dollar.
Nur eine Stunde nach der Schließung war der Deal in trockenen Tüchern. ING Direct, das in Deutschland ING-Diba betreibt, teilte mit: Alles werde gut, niemand müsse sich sorgen.