Montag, 22. Oktober 2007

FTD: Warnung zur rechten Zeit

Gefunden bei ftd.de:

Kreditkrise - Warnung zur rechten Zeit
Als sei die Krise ausgestanden, als sei alles halb so wild. Die Anleger an den Märkten weltweit ignorierten zuletzt allzu gern die Risiken, die noch immer von der Schieflage des US-Hypothekenmarkts ausgehen.

Da kommen die warnenden Worte gerade recht, die jetzt unter anderem von Finanzminister Peer Steinbrück und Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann ausgesprochen wurden. Die Gefahr, dass sich die Kreditkrise zur Bankenkrise ausweitet und so zu ernsten Problemen des internationalen Finanzsystems führt, ist nicht gebannt. Zur Euphorie, wie sie nach einem kurzen Schock im Sommer an den Aktienmärkten schnell wieder aufkam, besteht kein Anlass.

Zwar wurde der Schaden, den die Subprime-Krise angerichtet hat, in den vergangenen Wochen schon in schlechten Quartalszahlen mehrerer Großbanken sichtbar. Allerdings haben noch immer nicht alle maßgeblichen Institute - solche, die etwas wichtiger sind als deutsche Mittelstandsbanken - die Karten auf den Tisch gelegt. Das muss misstrauisch machen.

Andere Institute, wie die Commerzbank, müssen wegen ihrer riskanten Geschäfte mit Zweckgesellschaften mehr abschreiben als zunächst angekündigt. Im großen Geschäft mit Conduits und Investmentvehikeln ist das zwar nur ein Detail, aber ein sprechendes: Es zeigt, wie voreilig es ist, die Subprime-Krise abzuhaken. Selbst der vergangene Woche angekündigte Fonds mit einem Volumen bis zu 100 Mrd. $, mit dem US-Banken wieder Liquidität in den Kreditmarkt pumpen wollen, gibt dazu keinen Anlass. Faule Kredite bleiben faul, auch wenn sie von einem Superfonds aufgekauft werden.

All das ist kein Grund zur Panik. Wohl aber einer, Realismus zu wahren. Wer die Gefahren sieht, erlebt im Fall der Fälle kein böses Erwachen.