Montag, 3. Dezember 2007

ntv: Bundesregierung hält starken Dollarverfall für denkbar!

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Freitag, 30. November 2007
Horrorszenario Dollar-Crash
Bundesregierung rechnet vor

Die Bundesregierung hält einen starken Verfall des Dollarkurses wegen der akuten Probleme im Weltfinanzsystem für denkbar. Das geht aus dem Risikoszenario des am Freitag bekanntgewordenen EU-Stabilitätsprogramm hervor, welches das Bundeskabinett kommende Woche beschließen will: "Nicht auszuschließen ist, dass gerade vor dem Hintergrund der Finanzmarktturbulenzen - angesichts des nach wie vor gravierenden Leistungsbilanz- und Staatsdefizits in den USA - eine abrupte und kräftige Abwertung des US-Dollar erfolgt." Die Krise könnte auch die weltwirtschaftliche Dynamik stärker als allgemein angenommen belasten und die außenwirtschaftlichen Impulse auf die deutsche Wirtschaft verringern, heißt es weiter.

In der Kabinettsvorlage bekräftigt die Bundesregierung allerdings ausdrücklich ihre Erwartung, dass die deutsche Wirtschaft im kommenden Jahr um zwei Prozent wachsen wird nach 2,4 Prozent in diesem Jahr. In dem Programm rechnet die Regierung mit einem nahezu ausgeglichenen Staatshaushalt im laufenden Jahr. 2008 wird wegen der Unternehmenssteuerreform und der Senkung des Arbeitslosenversicherungsbeitrages ein Defizit von 0,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes erwartet, 2009 ein geringes Minus, 2010 und 2011 sollten dann leichte Überschüsse erwirtschaftet werden.

Als Grundlage für die Haushaltsprognose wird in dem Bericht für die Jahre 2009 bis 2011 jeweils ein Wirtschaftswachstum von real 1,5 Prozent angenommen. "Ausgehend von einer robusten Weltkonjunktur sind über den gesamten Projektionszeitraum außenwirtschaftliche Impulse zu erwarten", heißt es weiter. Der stärkste Antrieb werde aber von der Binnennachfrage kommen.


Als weiteres Risiko für ihr Szenario nennt die Regierung steigende Preise für Rohstoffe, vor allem für Rohöl. Innerhalb der Euro-Zone könnte eine Vergrößerung der Inflations- und Lohndifferenzen mit einhergehenden Unterschieden in den Leistungsbilanzsalden zur Belastung für die wirtschaftliche Entwicklung werden. "Allerdings besteht auch die Chance, dass der Aufschwung stärker ausfällt als erwartet", heißt es. Dazu könnten dynamischere Investitionen als erwartet beitragen: "Auch wird die wirtschaftliche Eigendynamik in einem Aufschwung oft unterschätzt." Zudem könnte eine noch stärkere Nachfrage in den Schwellenländern Asiens und in Osteuropa der Wachstumsdämpfung in den USA deutlicher entgegenwirken.

Dem Stabilitätsprogramm liegt technisch die Annahme zugrunde, dass der Euro-Kurs 2008 bei 1,40 Dollar und in diesem Jahr bei 1,35 Dollar liegt. Am Freitag kostete die Währung knapp 1,47 Dollar. Vor einer Woche hatte der Euro mit knapp 1,50 Dollar ein Allzeithoch markiert.