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HANDELSBLATT, Dienstag, 18. Dezember 2007, 12:20 Uhr
Kreditkrise
Regierung steht für weitere Northern-Schulden gerade
Bei ihrer verzweifelten Suche nach einem Käufer für Northern Rock hat die britische Regierung ihr Engagement bei der angeschlagenen Hypothekenbank ausgeweitet. Das Finanzministerium erklärte, notfalls für weitere Schulden der Bank geradezustehen. Für Experten ein klares Signal in der Debatte um die mögliche Verstaatlichung der Bank.
HB LONDON. Die Regierung will mit dem Schritt die Kreditwürdigkeit des hoch verschuldeten Instituts erhalten und einem möglichen Käufer mehr Stabilität bieten. Angesichts der Probleme bei dem Verkauf nehmen jedoch die Spekulationen zu, dass Großbritannien die fünftgrößte Hypothekenbank des Landes letztendlich doch verstaatlichen muss.
Die britische Regierung übernahm bereits im September die Garantie für die Einlagen von Kleinsparern, die angesichts der Zahlungsprobleme der Bank massenweise ihr Geld in Sicherheit bringen wollten. Nun weitete die Regierung die Garantie auf fast alle vorrangigen Verbindlichkeiten von Northern Rock aus. Nach Angaben des Finanzministeriums muss die Bank für die neuen Garantien - die sich auf Schulden von mehreren Hundert Millionen Pfund beziehen - eine angemessene Gebühr zahlen.
Northern Rock musste sich seit September etwa 25 Milliarden Pfund bei der britischen Notenbank leihen. Branchenexperten werteten die neuen Garantien als Hinweis darauf, dass die Regierung an einem Verkauf der Bank festhalten will, anstatt sie zu verstaatlichen. Mittlerweile sind nur noch zwei mögliche Käufer für Northern Rock übrig, nachdem in den vergangenen Wochen mehrere Interessenten abgesprungen waren. Als bevorzugter Bieter wurde die Virgin Group des Milliardärs Richard Branson auserkoren. Im Rennen ist zudem die Investorengruppe Olivant, zu der einige Großaktionäre von Northern Rock gehören.