Sonntag, 2. Dezember 2007

Eurasisches Magazin: "Weltwirtschaft im Dollar-Sumpf"

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INTERNATIONALE WÄHRUNGSKRISE
Weltwirtschaft im Dollar-Sumpf


In den USA werden dem Wirtschafts-Nobelpreisträger Joseph E. Stiglitz zufolge bald Millionen Menschen obdachlos sein, weil sie ihre Häuser und Wohnungen verkaufen müssen. Das Land des Dollars lebt seit Jahrzehnten über seine Verhältnisse. Weltweit werden Bankenpleiten aus Dollargeschäften nur mühsam durch Milliarden-Geldspritzen von staatlichen Rettungsfonds verhindert. China und einige arabische Staaten, die bis vor kurzem noch als Entwicklungsländer eingestuft wurden, treten mit ihren Devisenreserven als Helfer in der Not auf und kaufen sich weltweit in immer mehr Firmen ein. Eurasiens Zukunftstechnologie leidet so vehement unter dem Dollarabsturz, dass jetzt schon Produktionsverlagerungen in die USA erwogen werden, weil dort anscheinend billiger produziert werden kann. Die Stimmung für den Dollar sinkt von Tag zu Tag. Ob es mit ihm als Leitwährung endgültig zu Ende geht, ist umstritten. Aber Tatsache ist, dass immer mehr Staaten auf den Euro setzen, dass sogar Hollywoodgrößen und andere Starverdiener ihre Verträge bereits in Euro aushandeln.
Von Eberhart Wagenknecht
EM 11-07 · 30.11.2007

Der Niedergang des US-Dollars als Welt-Leitwährung wurde immer mal wieder prophezeit. Auch in den letzten Wochen und Monaten häufen sich die Stimmen, die dem Dollar und der US-Wirtschaft ein Desaster voraussagen.

Beinahe täglich kann man in den Spalten der Tageszeitungen und der Finanzdienste lesen, wie dramatisch die amerikanische Währung vor allem gegenüber dem Euro an Wert verliert. Der Dollar stürze beinahe haltlos und im freien Fall ab. Ende November musste man fast 1,50 Dollar bezahlen, um einen Euro zu erhalten.

Diese Abwärtsbewegung dauert nun schon seit dem Jahr 2002 – aber so atemberaubend wie in letzter Zeit verlief die Kurve noch nie nach unten. Fast ein Drittel seines früheren Wertes hat der US-Dollar seither im Schnitt gegenüber den Währungen der wichtigsten Partner verloren.

Anzeichen für eine Zeitenwende an den Finanzmärkten
Aber wie gesagt, es gab Dollarabwertungen auch schon zu früheren Zeiten. So gesehen wäre dies im Westen nichts völlig Neues. Die Notenbanken sollten es richten können. Dazu müssten allerdings die Zinsperspektiven transatlantisch enger abgestimmt und jeweils entsprechend korrigiert werden.

Aber irgendetwas ist diesmal anders. Es mehren sich Anzeichen für eine Art Zeitenwende an den Finanzmärkten. Es gibt seismographische Vorgänge, die eine tektonische Verschiebung in der Weltwirtschaft anzukündigen scheinen.

Zum Beispiel verlassen Großverdiener mit feinem Näschen das Dollarschiff. Reiche Trendsetter verbitten es sich, in Dollars honoriert zu werden. Gisele Bündchen etwa, das brasilianische Supermodel, will ihre Gage künftig keinesfalls mehr in Dollar ausbezahlt bekommen. Sie setzt auf den international um ein Drittel wertvolleren Euro. Das Model ist laut US-Magazin „Forbes“ die bestbezahlte Frau der Branche. Mit Einnahmen von rund 33 Millionen Dollar in den ersten acht Monaten des Jahres ist sie Topverdienern ihrer Branche.

Super-Model Gisele Bündchen: Dollar, nein danke!
Als die 27 Jahre alte Brasilianerin im August mit dem US-Konzern Procter & Gamble einen Werbevertrag für die international vermarktete Haarpflegeserie Pantene abschloss, bestand sie auf Zahlungen in Euro. Das berichtete „Veja“ das führende Nachrichtenmagazin Brasiliens. Auch ihren Werbevertrag für das Designerparfüm „The One“ von Dolce & Gabbana will Bündchen nicht mehr in US-Dollars honoriert bekommen.

Sie zählt zum wachsenden Kreis von Prominenten, die sich vom Dollar abkehren. Bündchen führt eine entsprechende Liste des Wirtschaftsmagazins Forbes an, auf der sich auch die legendären Investoren Warren Buffett und Bill Gross finden. Sie alle sind der Meinung, dass es für den US-Dollar nur noch einen Trend geben kann, nämlich abwärts, da die Amerikaner in den Jahren der Präsidentschaft von George W. Bush weit über ihre Verhältnisse gelebt hätten.

Großinvestor Warren Buffett sagt dem Dollar ade
Der amerikanische Großinvestor Warren Buffett äußert sich über den Dollar ebenso skeptisch wie das Supermodell Bündchen. Er sagte in einem Gespräch mit US-Medien: „Wir bleiben negativ zum Wechselkurs des Dollars im Vergleich zu den meisten Währungen der Welt. Daher konzentrieren wir uns auf den Kauf von Anteilen an Unternehmen, die ihr Geld außerhalb des Dollarraums verdienen.“

Auch Touristen bekommen den schwindenden Wert der amerikanischen Währung zu spüren. Von Mexiko bis hin nach Vietnam oder auf den Malediven, in asiatischen Vergnügungslokalen, in arabischen Basaren, auf Märkten, in Restaurants, bei Taxifahrten und im Touristenladen: Überall, wo bislang der Dollar willkommen war, muss nun immer häufiger in der Landeswährung bezahlt werden. Den Satz „Ihre Dollars können Sie behalten“ hören Touristen Medienberichten zufolge immer öfter, sogar schon in afrikanischen Ländern.

Abneigung gegenüber dem „Greenback“ im Tourismus
Die Abneigung gegenüber dem einst hochbegehrten „Greenback“ ist typisch für eine grundlegende Umwälzung des Ansehens der Währungen auf der Welt. Sie signalisiert den Niedergang des Dollars mindestens so deutlich wie die Devisenkurse an den großen Börsen.

Im postsowjetischen Raum von Polen über die Ukraine bis Russland ist die Abkehr von der US-Leitwährung ebenfalls zu beobachten. Auch hier ist der Euro eindeutig auf dem Vormarsch. So war zum Beispiel bei Russen das Vertrauen in die „Seljonije“, wie die „grünen“ Scheine aus Amerika genannt werden, nahezu unerschütterlich. Heute dagegen hat der Dollar in Russland nur noch wenige Freunde. Unternehmen, die kürzlich noch Gehälter in Dollar bezahlten, stellen klammheimlich auf Euro um. So die staatlich kontrollierte Fluglinie Aeroflot. Sie zeichnete früher gerne ihre Preise für Flugtickets in Dollar aus. Als aber der Dollar fiel und fiel, nannte sie plötzlich die Beträge in Euro.

Zentralbanken in ganz Eurasien schichten um
Auch die russische Zentralbank hat längst umgeschichtet. Seit Anfang 2005 hat sie den Anteil des Euros an ihren Devisenreserven von zehn auf 45 Prozent erhöht. Für die Gelder des staatlichen Stabilitätsfonds, der sich aus Ölverkäufen speist, hat sich Russland einen Währungskorb aus drei internationalen Zahlungsmitteln zugelegt. Er enthält jeweils 45 Prozent in Dollars (noch) und Euro, sowie zehn Prozent in britischen Pfund.

Selbst Öl-Länder wie etwa Kuwait haben die seit langem bestehende Bindung ihrer Währung an den Dollar aufgegeben. Andere erwägen denselben Schritt. Einer Umfrage der britischen Bank HSBC zufolge kommen auf jedes Unternehmen am Golf, das in einer Abschaffung der Dollarbindung einen Nachteil sieht, inzwischen zwei, die dies als vorteilhaft betrachten würden. Auch die Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) denkt darüber nach, die Jahrzehnte alte Dollarfakturierung aufzugeben. Und überall steht der Euro ante portas.

Hat der Umbau des Weltwährungssystems schon begonnen?
Eine altgediente Institution der Finanzmärkte wird unübersehbar vom Thron gestoßen. Der bisher als allmächtig geltende US-Dollar befindet sich in einer seiner größten Krisen. Die amerikanische Währung stürzt im freien Fall. Wenn dieser nicht gestoppt werden kann, gehört die Funktion des Dollars als Welt-Leitwährung bald der Vergangenheit an.

Der Umbau des Weltwährungssystems hat möglicherweise im Herbst dieses Jahres 2007 bereits begonnen. Es ist ein Umbau, über den Ökonomen in der Theorie schon seit Jahren diskutiert haben: Die USA, die mit ihrer scheinbar unersättlichen Nachfrage lange der wichtigste Wachstumsmotor der Weltwirtschaft waren, sind durch die Kreditkrise ökonomisch angeschlagen und fallen als Lokomotive auf absehbare Zeit aus.

Weil das Vertrauen der internationalen Anleger schwindet und weil die US-Notenbank ihrer Wirtschaft mit niedrigen Zinsen helfen muss, geht nun der Dollar auf spektakuläre Talfahrt. Die Kombination aus amerikanischer Wachstumsschwäche und raschem Dollar-Verfall könnte am Ende dazu führen, dass das riesige, dauerhaft nicht mehr finanzierbare US-Leistungsbilanzdefizit durch die Abwertung deutlich sinkt. Diese Korrektur wurde lange vorhergesagt und ihr Eintritt ebenso gefürchtet. (Siehe dazu Kasten: Der US-Dollar im EURASISCHEN MAGAZIN).

Wirtschafts-Nobelpreisträger Stiglitz spricht von einer „Voodoo-Wirtschaft“ in den USA
Der amerikanische Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften Joseph E. Stiglitz stellte im November der US-Wirtschaft ein verheerendes Zeugnis aus, das kaum Hoffnung auf rasche Erholung des Dollars zulässt.

Derzeit würden noch 700 Milliarden Dollar (475 Milliarden Euro) an schlechten Krediten im amerikanischen und internationalen Finanzsystem stecken. Erst ein Teil davon sei bekannt, erklärte Stiglitz Ende November bei einer Tagung in Wien. Am wahrscheinlichsten sei es, dass sich das „Drama“ weiter langsam enthüllen wird. Niemand könne sagen, wie es weitergeht.

Längst hätte man sehen können, dass es in den USA tiefgreifende Probleme gibt, das Wachstum der letzten Jahre sei schon auf Immobilien aufgebaut gewesen, es habe sich dabei um eine Art „Pyramidenspiel“ gehandelt, so Stiglitz weiter. Im kommenden Jahr würden 1,7 Millionen US-Amerikaner ihre Wohnung verlieren und obdachlos auf der Straße stehen. „In Europa ist die Krise ein Finanzproblem, in den USA aber ein gesellschaftliches Problem“, so Stiglitz.

Der Weltökonom Stiglitz nennt auch die Gewinner der Finanzkrise: Die Hedgefonds. „Sie haben die Situation durch Optionen genutzt. Gewonnen haben auch viele Banken. Sie haben Riskantes mit Sicherem vermischt, daraus wie durch Zauberhand eine Anlage mit gutem Rating gemacht und hohe Provisionen kassiert. Das war eine echte Voodoo-Wirtschaft.“

Airbus in der Dollarfalle
Auch der größte Flugzeugbauer Eurasiens und Konkurrent der US-Firma Boeing gerät in den Strudel des abstürzenden Dollars. Die Auftragsbücher von Airbus sind zwar so gut gefüllt wie nie zuvor. Doch Mitarbeiter und Management können sich mit dieser Entwicklung nicht trösten. Im Gegenteil.

Airbus steckt in einem schweren Dilemma: Das Unternehmen begleicht seine anfallenden Kosten der Produktion etc. in Euro und verkauft seine Flugzeuge, wie am Weltmarkt üblich, für Dollar. Der starke Euro schwächt die Position von Airbus - jeder Anstieg des Euro-Kurses und jede neue Flugzeugbestellung schmälern die künftige Gewinnspanne und zehren die Vorteile einer höheren Produktivität weiter auf. Zwischen Bestellung und Zahltag werden durch die Abwertung der US-Währung Verluste in Milliardenhöhe verursacht.

Airbus-Chef Tom Enders warnte Ende November, der Absturz des Dollars sei „lebensbedrohlich“ für seinen Konzern. Das sind ungewohnt dramatische Worte für einen Top-Manager. Die Betriebsräte, vor denen Enders in Hamburg seine Brandrede gehalten hatte, werteten den Auftritt allerdings als Versuch, die Belegschaft einzuschüchtern und sie auf einen unbefristeten Spar- und Rationalisierungskurs einzuschwören. Aber ohne die harten Einschnitte, zu denen Werksverkäufe und die Streichung mehrerer Tausend Stellen zählten, hätte Airbus wohl bisher schon nicht überlebt, wie Experten meinen.

Betriebsrat fordert, Rechnungen für Airbusmaschinen künftig in Euro auszustellen

Zu dramatischen Einsparungen in den europäischen Werken bleibt nach Aussage des Managements anscheinend nur eine Alternative: die Verlagerung großer Produktionsteile in den Dollar-Raum. Das wäre für die Mitarbeiter hierzulande mehr als schmerzhaft. Der Vorsitzende des Airbus-Betriebsrats Rüdiger Lütjen und einige andere Gewerkschaftsführer haben deshalb Enders heftig angegriffen und ihm Phantasielosigkeit vorgeworfen. Der Konzern solle statt Arbeitsplätze zu verlagern oder abzubauen lieber an seiner Preispolitik etwas ändern: die Flugzeuge teurer verkaufen und in Euro abrechnen. (Siehe dazu unser Interview mit Prof. Dr. Henning Klodt vom Kieler Institut für Weltwirtschaft und den Beitrag von Dr. Klaus-Heiner Röhl vom Institut der deutschen Wirtschaft).

Auch Louis Gallois, Chef des Airbus-Mutterkonzerns EADS, stellte Ende November die Verlagerung von Teilen der Produktion in den Dollar-Raum in Aussicht. Auch er erklärte, „der Dollar bedroht unsere Existenz“.

In einem großen Interview mit der Tageszeitung DIE WELT erklärte er u. a.: „Der schwache Dollar ist für uns ganz klar eine existenzielle Bedrohung – nicht unmittelbar, aber längerfristig, wenn wir uns nicht mehr richtig auf die Zukunft vorbereiten können. Wir verkaufen unsere Flugzeuge in Dollar, müssen unsere Kosten aber zu zwei Dritteln in Euro begleichen. Deshalb leiden wir momentan stark.“

Auf die Frage, warum Airbus seine Flugzeuge nicht einfach in Euro anbietet, antwortete Gallois: „Weil wir das nicht durchsetzen können. Der Kunde ist nun mal König, das gilt besonders in der Luftfahrtindustrie. Außerdem würde es unser grundlegendes Problem nicht lösen: Nämlich dass bei uns die Kosten in Euro anfallen, während sie unser Hauptkonkurrent in Dollar begleicht. Das verschafft Boeing einen Riesenvorteil.“

Der französische Manager wagte in dem Interview auch einen Blick in die Zukunft. Und dieser war nicht im Geringsten von Optimismus geprägt: „Was mir wirklich Sorgen bereitet, ist vor allem die Unvorhersehbarkeit. Bleibt der Euro bei 1,50 stehen, oder sehen wir vielleicht bald einen Kurs von 1,60 oder 1,70? Der Dollar ist so instabil, es sind keine Vorhersagen möglich. Wir befinden uns nicht in einem klassischen Zyklus. Und es ist keine Erholung in Sicht. Es ist ein strukturelles Problem. Der Dollar-Verfall beschleunigt sich noch, da die OPEC darüber nachdenkt, von Dollar auf Euro umzustellen und einige Länder überlegen, das gleiche für ihre Bargeldreserven zu tun.“

Gallois räumte auch ohne Schönfärberei ein, dass die Eifersüchteleien und das Feilschen um Vorteile zwischen den Airbusmitgliedern Deutschland und Frankreich die Situation noch zusätzlich erschweren: „Dieser Kampf zwischen der deutschen und der französischen Seite war Gift und hat das Überleben von Airbus gefährdet. Für diese Lektionen mussten wir viel Lehrgeld zahlen. Aber das ist jetzt ganz klar vorbei. Wir haben nun im Konzern ein viel besseres Miteinander zwischen den verschiedenen Nationalitäten in integrierten Teams.“

Die USA versuchen den Ernst der Krise noch immer zu verschleiern
Auf zwei Wegen finanzieren die Vereinigten Staaten von Amerika bislang ihr gigantisches Haushaltsdefizit, ihren sündteuren Konsum, der weit über ihren Verhältnissen liegt, und ihre Kriege: Erstens mit Krediten aus der ganzen Welt – und zweitens mit ihrer Notenpresse, die sie bei Bedarf anwerfen um genug Scheine für die Befriedigung der Gläubiger zu haben.

Nun hat das Zentralbank-System (Federal Reserve System oder kurz Fed) im März dieses Jahres kurzerhand ihre offiziellen Meldungen über die Entwicklung der Geldmenge „M 3“ eingestellt. Seither kann weltweit praktisch kein Experte mehr einschätzen, wie viele neue Dollars gedruckt werden. Dies macht es kaum vorhersehbar, wohin der Dollar triftet. Die USA verfügen auch nach wie vor über kein schlüssiges Konzept zur Verringerung des Haushaltsdefizits oder gar zur Begleichung der weltweit angehäuften Schulden. Offenbar soll dafür auch in Zukunft die Gelddruckmaschine eingesetzt werden.

Nicht zuletzt aus diesem Grund verlor der Dollar in den letzten Monaten so stark an Wert. Und damit werden auch die Dollar-Reserven weltweit entwertet. Das ist mit ein wichtiger Grund, warum sich eben immer mehr Länder der Welt aus dem Dollar verabschieden.

Hohn und Spott über die US-Währung in Teheran
Während der Euro-Raum unter dem schwachen Dollar ächzt, herrscht im Nahen Osten, insbesondere im Iran, dem dortigen Hauptgegner der USA, unverhohlene Schadenfreunde über das Schicksal des „Greenbacks“.

Aber dabei bleibt es nicht. Auch Teheran versucht gegen den wachsenden Druck aus den USA und die damit verbundenen Handelsschwierigkeiten des Landes eine Umschichtung seiner Währungsreserven vorzunehmen. Vor dem Hintergrund des Atomkonflikts hat Washington erreicht, dass zahlreiche internationale Banken keine Geschäfte mehr mit iranischen Kunden machen. Dazu erklärte kürzlich Regierungssprecher Hussein Elham, Teheran habe die Zentralbank angewiesen, den US-Dollar durch den Euro zu ersetzen, um die Probleme der Regierungsorgane im internationalen Handel und bei Warenkreditbriefen zu begrenzen.

Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad deklariert derweil voller Sarkasmus den „Greenback“ schon zum Fetzen Papier. Am Rande der letzten OPEC-Konferenz im saudiarabischen Riad erklärte er laut Financial Times Deutschland, FTD: „Sie kriegen unser wertvolles Öl und sie geben uns dafür ein wertloses Stück Papier“.

„Der Fall des nordamerikanischen Reiches“
Venezuelas Präsident Hugo Chávez, auch kein erklärter Freund der USA, hatte den Gipfel der OPEC gar mit einer Warnung eröffnet: „Wenn die USA so verrückt wären, Iran anzugreifen oder erneut Venezuela zu attackieren, könnte der Preis für ein Barrel Öl nicht 100, sondern 200 Dollar erreichen.“ Chávez sagte, Öl sei die „Quelle aller Aggressionen“ in der Welt und der „unterschwellige Grund“ für den Irak-Krieg und die Drohungen gegen Iran. Die OPEC sollte sich seiner Meinung nach zu einem „aktiven geopolitischen Agenten entwickeln“. Zur Entwicklung des Dollars äußerte sich Chavez so, wie schon der Börsenguru Marc Faber in einem viel beachteten EM-Interview vom Februar 2003: „Der Anfang vom Ende des amerikanischen Imperiums“. Chavez sagte: „Der Fall des Dollars ist nicht nur der Fall des Dollars, es ist der Fall des nordamerikanischen Reiches. Wir müssen darauf vorbereitet sein.“