Laut einem Bericht in der Financial Times wurde die durch Geschäfte im Subprime Kreditmarkt in schieflage geratene Sächsische Landesbank in einer kurzfristigen Rettungsaktion über's Wochenende durch die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) verkauft.
In dem Artikel wird die Farge aufgeworfen, warum "der Verkauf in grösster Eile übers Wochenende beschlossen wurde" - gerüchteweise ist auf anderen Seiten zu lesen, dass bereits morgen (Montag, 24.8.) Zahlungen fällig werden, die die Bank ohne Hilfe nicht hätte leisten können...
Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) kauft die in Schieflage geratene Sachsen LB. Die Eigner sahen die Gefahr einer Bankenkrise. Unklar ist, warum der Verkauf in größter Eile über das Wochenende beschlossen wurde.
"Aufgrund der Turbulenzen an den Märkten und des daraus entstandenen Drucks auf die Bank wäre eine Fortführung ohne Partner nicht aussichtsreich", sagte Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) am Sonntag. Auf einer eilig einberufenen Pressekonferenz am frühen Abend sagte Stuttgarts Oberbürgermeister Wolfgang Schuster (CDU): "Es ging darum, eine Bankenkrise im öffentlich-rechtlichen Bankensektor abzuwenden." Stuttgart ist nach dem Land Baden-Württemberg und den Sparkassen drittgrößter Eigner der LBBW.
Mit der Rettungsaktion für die einzige ostdeutsche Landesbank übernimmt die LBBW die Rolle des Taktgebers bei der Konsolidierung des Sektors. Nach Informationen aus dem Umfeld des Verkaufs hatte der Chef der Finanzaufsicht BaFin, Jochen Sanio, unter anderem auch bei der BayernLB und der Nord/LB vorgefühlt - allerdings erfolglos. Seit Wochen bemühen sich die Stuttgarter zudem um die Übernahme der ebenfalls angeschlagenen Düsseldorfer WestLB.
Die Übernahme der Sachsen LB ist der erste Notverkauf einer Bank wegen der Krise im Markt für US-Hypotheken außerhalb Nordamerikas. Die Leipziger hatten über Töchter massiv im Markt für US-Immobilienkredite an Schuldner schlechter Bonität investiert. Seit sich die Ausfallrate in den vergangenen Wochen drastisch erhöht hatte, ist die Sachsen LB in akuter Gefahr, ihren eigenen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen zu können.
Die LBBW stellt nun sofort 250 Mio. Euro Eigenkapital zur Verfügung. Zwischenzeitlich hatte es geheißen, Sanio habe bis Sonntag, 24 Uhr, einen Verkauf der Sachsen LB an einen finanzstarken Partner gefordert und andernfalls mit der Schließung gedroht. Eine Sprecherin wies das aber als falsch zurück. LBBW-Vorstandschef Siegfried Jaschinski relativierte am Sonntagabend die Situation der Sachsen LB: "Die Risiken sind beherrschbar", sagte er. Es habe keine Ausfall- oder Bonitätsrisiken gegeben. Das Problem sei im Kern, dass die Sachsen LB Geschäfte eingegangen sei, die für sie zu groß gewesen seien, sagte er, ohne konkreter zu werden. Unter dem Dach der LBBW soll das Institut verstärkt nach Osteuropa expandieren.
Endgültiger Preis steht erst Ende Dezember fest
Der endgültige Kaufpreis wird erst zum Stichtag 31. Dezember ermittelt. "Es ist nicht fair, heute den Wert festzustellen", sagte Jaschinski. Er deutete allerdings an, vom Vertrag zurücktreten zu können, sollten sich die Risiken wider Erwarten doch als zu groß erweisen. "Die Bank kann man nicht in wenigen Tagen durchschauen", sagte er.
Als Mindestkaufpreis haben die Verhandlungspartner 300 Mio. Euro festgesetzt. Zwei Drittel an der Sachsen LB hält die Sachsen-Finanzgruppe, die mehrheitlich den sächsischen Kommunen gehört, ein Drittel das Land. Von dem Kaufpreis soll ein Drittel in bar an die Finanzgruppe gehen, für die übrigen beiden Drittel bekommen die beiden Sachsen LB-Eigner jeweils Anteile an der LBBW.