Montag, 30. Juli 2007

Krise bei US-Immobilienkrediten erreicht Deutschland...

Die Nacht von Sonntag auf Montag zeigte, dass die "weit weg" geglaubte US-Krise bei Immobilienkrediten in einem weltweit verflochtenen Finanzsystem innerhalb kurzer Zeit auch andere Länder erreichen kann: vor wenigen Tagen hatte die Düsseldorfer IKB Deutsche Industrie Bank AG noch ihre Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr bekräftigt - um dann in der vergangenen Nacht mit einer Gewinnwarnung die neue Woche zu beginnen. "Gewinnwarnung" dürfte dabei sogar noch geschmeichelt sein, denn der Hauptaktionär der IKB, die Kreditanstalt für Wiederaufbau KfW (mit 38% an der IKB beteiligt) musste einspringen, da die "Bonität der IKB gefährdet war".

Aus focus.de:

US-Krise erreicht Deutschland

Die US-Hypothekenkrise hat jetzt auch eine große deutsche Bank getroffen. Die Düsseldorfer IKB nahm ihre Gewinnprognose zurück und trennte sich von ihrem Vorstandschef.

Als Grund für die gesenkten Erwartungen und den Führungswechsel nannte das Institut Turbulenzen eines von der Bank verwalteten US-Fonds. Die staatliche Förderbank KfW als Hauptaktionär der IKB sagte der Bank finanzielle Hilfe zu. Der Aktienkurs der im Nebenwerteindex MDax gelisteten IKB brach um mehr als 17 Prozent auf 17,82 Euro ein.

Die bisherige Ergebnisprognose für das im März endende Geschäftsjahr 2007/2008 werde aus heutiger Sicht „deutlich niedriger ausfallen“, teilte IKB in der Nacht zum Montag überraschend mit. Erst vor wenigen Tagen hatte die IKB ihre operative Gewinnprognose von 280 Millionen Euro noch bekräftigt und die Risiken aus dem US-Engagement als gering eingestuft. Zur Höhe der nun erwarteten Belastungen machte das Institut keine Angaben.

Auch zum Ausscheiden des seit 2004 an der Spitze der Bank stehenden Vorstandssprechers Stefan Ortseifen gab es keine Erklärung. Ortseifen, der für Immobilien und Verbriefungen zuständig war, habe die Bank „im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat“ verlassen. Zum Vorsitzenden des Vorstandes wurde KfW-Vorstandsmitglied Günther Bräunig ernannt.

Kreditausfälle brinken Banken in Schwierigkeiten

Der von der IKB verwaltete Fonds „Rhineland Funding“ und das Institut selbst sind in den USA im Subprime-Markt schwach besicherter Immobilienkredite engagiert. Seit geraumer Zeit häufen sich dort die Kreditausfälle, was bereits einige amerikanische Banken in Schwierigkeiten gebracht hat.

Die IKB erklärte, bei ihr habe es Bewertungsabschläge sowie „wenige Kreditausfällen und nur einige Ratingverschlechterungen“ gegeben. „Dennoch hat das Engagement der IKB dazu geführt, dass ihre Bonität vor dem letzten Wochenende in Frage gestellt wurde und zu befürchten war, dass sich die Vertrauenskrise weiter verschärfen würde“, erklärte die Bank. Das Investmentvolumen von „Rhineland Funding“ betrug nach Angaben der IKB zum 31. März 12,7 Milliarden Euro.

Hilfe von der KfW

Die KfW sagte dem Düsseldorfer Institut zu, die Risiken aus dem US-Engagement abzuschirmen. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), die die Situation bei der IKB gemeinsam mit der KfW analysiert hatte, erklärte: „Dadurch wird sichergestellt, dass es nicht zu Marktverwerfungen oder negativen Folgen für das Bankensystem kommt.“

Nach Ansicht von Ratingagenturen dürften weitere deutsche Banken von der Krise verschont bleiben. „Die meisten deutschen Institute sind gut aufgestellt und können mit einer Krise, die sich nicht dramatisch ausweitet, umgehen“, sagte Thomas von Lüpke, Experte bei der Ratingagentur Fitch. Die Agentur Standard & Poor´s (S&P) erklärte, sie habe in einer Umfrage zum Subprime-Geschäft bei deutschen Großbanken keinen Grund zur Sorge feststellen können. „Wir sehen keinen signifikanten Einfluss auf die großen deutschen Institute durch die Krise auf dem US-Hypothekenmarkt“, sagte S&P-Bankanalyst Stefan Best.


Ein weiterer Artikel aus spiegel.de:

Sorge um Banken lähmt die Börsen

An der Börse geht die Angst um: Die Krise auf dem US-Immobilienmarkt hat erstmals auch ein deutsches Kreditinstitut erfasst - die Mittelstandsbank IKB. Ihr Aktienkurs fällt dramatisch, auch andere Finanztitel geben nach - und ziehen den Dax nach unten.

Frankfurt am Main - Die zunehmende Furcht vor einer Ausweitung der US-Hypothekenkrise auf die europäischen Märkte hat Börsenhändlern heute die Stimmung vermiest. Von den Bankentiteln im Dax notierte am frühen Nachmittag kein einziger im Plus. Am schlimmsten erwischte es die Commerzbank - sie gab bis 14.30 Uhr rund 3,7 Prozent ab. Auch die Deutsche Bank verlor fast 1,9 Prozent. Auch die Postbank verlor, ebenso wie die Dresdner-Bank-Mutter Allianz . Das Minus bei den Finanztiteln zog den Dax insgesamt nach unten, der 0,55 Prozent verlor und bei 7410 Punkten notierte.

"Nachdem IKB die Krise am US-Immobilienmarkt zum Anlass für eine Gewinnwarnung genommen hat, geht jetzt die Angst um", sagte ein Händler in Frankfurt. In der Nacht hatte die Düsseldorfer Mittelstandsbank IKB ihre Profitprognose gesenkt und einen überraschenden Wechsel an der Konzernspitze mitgeteilt: Stefan Ortseifen sei als Mitglied und Sprecher des Vorstands ausgeschieden. Neuer Vorstandschef sei das KfW-Vorstandsmitglied Günther Bräunig, teilte die IKB mit.

Die Krise war offenbar ernst. In der Mitteilung hieß es, wegen der Probleme am US-Immobilienmarkt und der damit einhergehenden Verunsicherung sei die Bonität der IKB gefährdet gewesen. Die KfW, die 38 Prozent der IKB besitzt, musste einschreiten. Sie habe "die notwendigen Maßnahmen getroffen", um die Bonität der IKB zu sichern, hieß es. Die KfW leiste "damit einen wesentlichen Beitrag zur Stabilisierung des Marktes".

Die Börsen straften die IKB heute ab, ihre Aktie verlor bis 14.30 Uhr fast 24 Prozent.

WAS MACHT DIE IKB?

Die IKB Deutsche Industriebank AG versteht sich nicht als Universalbank, sondern als Spezialinstitut für langfristige Unternehmensfinanzierung. Im Geschäftsjahr 2006/2007 erzielte das im MDax notierte Institut einen Konzernjahresüberschuss von 180 Millionen Euro. Die Bilanzsumme stieg um 7,8 Milliarden auf 52,1 Milliarden Euro. Zu den Kunden der Bank - deren größter Einzelaktionär die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ist - zählen laut Angaben der IKB auf ihren Internetseiten vornehmlich mittelständische Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungsgewerbe. Außerdem richte sich das Angebot der Bank an "junge innovative Firmen, an gewerbliche Immobilien- Investoren und an kommunalnahe Unternehmen". Für die IKB arbeiteten zum 31. März dieses Jahres 1838 Mitarbeiter an 12 nationalen und internationalen Standorten.

Warten auf den Branchenprimus

Die Probleme am US-Hypothekenmarkt belasten die Börsen seit Monaten. Mehr als 50 amerikanische Finanzierer sind Bankrott gegangen oder haben sich selbst verkauft. Am härtesten hat es Institute getroffen, die sich auf Kreditnehmer mit niedriger Bonität konzentriert haben - das sogenannte Subprime-Geschäft.

Mit Nervosität warten die Märkte nun auf die Deutsche Bank - sie wird am Mittwoch über den Verlauf des zweiten Quartals berichten. Nach Ansicht von Analysten hat der Branchenprimus zwar weiter von den lebhaften Kapitalmärkten profitiert. Vor allem getrieben von einem starken Handelsergebnis hat er wohl rund ein Fünftel mehr als im Vorjahr verdient.

Die Analysten erwarten aber vor allem nähere Informationen zu den Auswirkungen der US-Immobilienkrise auf die Deutsche Bank. Ihr Risikovorstand (Chief Risk Officer), Hugo Bänziger, hatte allerdings schon Anfang des Monats darauf verwiesen, dass man die Anzeichen für die Probleme auf dem Subprime-Markt frühzeitig gesehen und Konsequenzen gezogen habe.

Analyst Andreas Weese von der UniCredit-Tochter HVB hält die momentane Stimmung für übertrieben. Die wachsende Nervosität im Markt dürfte sich nach den guten Quartalszahlen der Deutschen Bank etwas beruhigen, erwartet er. Auch die Entwicklung bei den US-Investmentbanken habe gezeigt, dass das Umfeld nach wie vor sehr günstig ist, schreibt der HVB-Experte.

Ein Commerzbank-Sprecher sagte der Nachrichtenagentur AP auf Anfrage, weder die Commerzbank noch ihre Tochter Eurohypo gäben direkte Kredite an Privatkunden in den USA. In überschaubarem Umfang sei man am Verbriefungsgeschäft mit diesen Krediten beteiligt. Bei der Verbriefung wird ein Kredit oder sein Risiko am Kapitalmarkt verkauft.

Immerhin die Aktie der britischen HSBC stemmte sich heute gegen den Negativtrend. Sie hat in der ersten Hälfte des Jahres gut verdient - die Aktie verteuerte sich um knapp 2,5 Prozent.


Schlecht recherchiert: in dem Artikel wird von "mehr als 50 amerikanische Finanzierer" gesprochen, die zwischenzeitlich Bankrott gegangen sind oder verkauft wurden. Wie man relativ schnell auf www.mi-implode.com sehen kann, sind es aktuell genau 105!!!

Bei dem nachfolgenden Artikel auf focus.de wird berichtet, dass die Commerzbank-Gruppe mit insgesamt 1,2 Milliarden EUR im amerikanischen Subprime-Markt investiert ist - und auf die Gefahr eines Domino-Effekts hingewiesen:

Erst US-Immobilienfinanzierer, dann Hedge-Fonds und jetzt zwei deutsche Banken: Die Krise auf dem US-Häusermarkt schlägt weltweit große Wellen.

Seit Jahren redet die Branche über eine Immobilienblase und schlecht abgesicherte Kredite in den USA. Nun, so sieht es aus, ist die Krise in Deutschland angekommen. Zwar sprang bei der Düsseldorfer IKB die staatseigene KfW – mit 38 Prozent der größte Aktionär – helfend ein, doch das Ausmaß der Krise liegt noch im Dunkeln. „Die Frage ist, ob es einen Dominoeffekt gibt“, sagt Banken-Experte Wolfgang Gerke vom Lehrstuhl für Bank- und Börsenwesen in Nürnberg.

Auch Commerzbank betroffen

Die Commerzbank ist ebenfalls von der Krise auf dem US-Hypothekenmarkt betroffen. Das zweitgrößte deutsche Kreditinstitut bezifferte die aus heutiger Sicht entstehenden Belastungen für das operative Ergebnis auf 80 Millionen Euro in diesem Jahr. Jeweils die Hälfte davon werde im zweiten und dritten Quartal anfallen, sagte ein Sprecher. Insgesamt sei die Commerzbank-Gruppe mit 1,2 Milliarden Euro auf dem amerikanischen Subprime-Markt investiert.Der Sprecher betonte, dass die Bank trotz den Belastungen an den Prognosen für das Gesamtjahr festhalte.

Jahrelang lief das Geschäft mit US-Hypotheken glänzend: Die Banken gaben selbst wenig vermögenden Kunden hohe Kredite, mit denen sie sich den Traum von den eigenen vier Wänden leisten konnten. Da die als Sicherheit dienenden Immobilien ständig an Wert gewannen, schien es ein sicheres Geschäft. Immer mehr Kredite wurden vergeben, die Risiken in handelbare Pakete zusammengefasst. Verschiedenste Investoren wie Hedge-Fonds, internationale Banken und Versicherungen kauften diese Anleihen, weil sie ein paar Punkte mehr Zinsen als Staatsanleihen abwarfen.

Risiken streuen

Auch die IKB sah darin eine große Chance: Sie konnte damit ihre eigenen Risiken, im Kern aus der Finanzierung mittelständischer deutscher Unternehmen bestehend, besser streuen und erhoffte sich zusätzlichen Gewinn. Doch das Geschäft dreht sich schnell, wenn die Immobilienpreise sinken und die Schulden nicht mehr zurückgezahlt werden können. Der Niedergang verstärkt sich dann durch viele Faktoren: Aus Furcht will niemand mehr die maroden Papiere kaufen, Hedge-Fonds, die die so genannten „Sub Prime“-Anleihen auf Kredit gekauft haben, müssen ihre Papiere dagegen schnell abstoßen. Das Kartenhaus bricht zusammen.

„Man findet immer wieder, dass eine Bank meint, sie sei klüger als der Rest“, sagt Bankenexperte Gerke. Dann würden größere Risiken eingegangen als eigentlich tragbar. „Das ist verwunderlich, nach so vielen Jahren Kapitalmarkttheorie.“ Er sieht in der US-Häuserkrise zwei Auswirkungen: Es treffe auch alle anderen Banken, die in dieses Segment investiert sind. Dort sei der Anteil dieser US-Papiere im Vergleich zu anderen Anlagearten allerdings „hoffentlich“ nicht so groß wie bei der IKB.

Gefahr eines Dominoeffekts

Gleichzeitig bestehe die Gefahr eines Dominoeffektes, indem auch große US-Banken schwerer getroffen werden könnten und dies auf die Weltmärkte insgesamt drücke. Vor allem Banken und Versicherungen standen bereits in den vergangenen Wochen im Generalverdacht, unter der Krise zu leiden. Aber auch auf ganz andere Märkte können die maroden US-Hypotheken nach Einschätzung von Experten Auswirkungen haben: Weil dann die Zinsen für risikobehaftete Kredite steigen, lohnen sich für Finanzinvestoren (Private Equity) fremdfinanzierte Übernahmen nicht mehr.

Die globale Verteilung der Risiken aus den US-Hypotheken hat aber auch Vorteile: Die Last wird von breiten Schultern getragen – und das könnte zur Stabilität der Weltwirtschaft beitragen. Auf der anderen Seite könnte diese Risikoverteilung aber auch Spekulationsblasen fördern, weil zusätzliches Geld fließt. Die IKB, so ist Gerke zumindest überzeugt, wäre unter normalen Umständen schließlich nicht in den US-Hypothekenmarkt eingestiegen.

Und in einem recht aktuellen Artikel von 18:15 Uhr kommt dann plötzlich auch noch die Allianz mit 1,4 Milliarden EUR mit in's "Subprime-Boot":

Die Krise bei US-Immobilienkrediten wird neben der Industriebank IKB auch mehrere deutsche Großbanken betreffen.

Die Commerzbank ist mit rund 1,2 Milliarden Euro in dem Markt engagiert und rechnet daraus mit einer Ergebnisbelastung von jeweils 40 Millionen Euro vor Steuern im zweiten und dritten Quartal, wie ein Sprecher am Montag mitteilte. Dies werde aber keine Auswirkungen auf die zu Jahresanfang angehobene Gewinnprognose für den Konzern haben.

Allianz trifft Vorsorge

Auch Europas größter Versicherungskonzern Allianz stellt sich wegen der Immobilienkrise in den USA auf geringe Belastungen ein. Das Engagement der Guppe bei verbrieften Hypothekenkrediten in den USA belaufe sich auf 1,4 Milliarden Euro, davon 1,3 Milliarden Euro über die Dresdner Bank und 0,1 Milliarden Euro im Versicherungsgeschäft, hieß es in einer Mitteilung in der vergangenen Woche. Für die Investments sei eine Vorsorge in Höhe von 70 Millionen Euro vorgenommen worden.

Der Risikovorstand der Deutschen Bank, Hugo Bänziger, hatte bereits Anfang des Monats bereits darauf verwiesen, dass das größte deutsche Geldhaus die Anzeichen für die Probleme auf dem sogenannten Subprime-Markt frühzeitig gesehen und entsprechende Konsequenzen gezogen habe. Konkrete Zahlen nannte die Bank am Montag nicht. Ein Sprecher verwies allerdings auf die an diesem Mittwoch anstehende Veröffentlichung der Quartalszahlen der Bank.

Weitere interessante Hintergrundinformationen über die Verflechtung von IKB und KfW finden sich in einem Artikel in der Financial Times Deutschland:

Warum die US-Krise die IKB erwischt

von Tobias Bayer (Frankfurt)

Die Nachricht schockiert die Märkte: Die Mittelstandsbank IKB ist von der Krise auf dem US-Immobilienmarkt betroffen und gibt eine Gewinnwarnung heraus. Die staatliche Förderbank KfW muss eingreifen. Die Aktie stürzt.

Es leuchtet nicht sofort ein: Warum ist die IKB, die sich um den deutschen Mittelstand kümmert, von der Krise auf dem US-Immobilienmarkt betroffen?

Die Antwort: Die IKB hat sich schon längst zu einem internationalen Finanzinstitut gewandelt. Nicht nur den traditionellen Kredit hat die IKB im Angebot, sondern auch moderne Finanzierungsformen in vielen Ländern.

Hier eine Übersicht, was die IKB auszeichnet und wie es zu den Problemen kommen konnte.

Welches Geschäftsmodell hat die IKB?

Die IKB ist fokussiert auf den deutschen Mittelstand. Sie ist Finanzierungspartner für mehr als 20.000 mittelständische Firmen aus Industrie, Handel, Dienstleistungssektor und Immobiliengewerbe.

Kerngeschäft ist die Vergabe langfristiger Investitionskredite. Über die Plattform IKB Direkt wird der Kreditprozess vereinfacht - und die Kosten gesenkt. Bei der Gewährung von langfristigen Investitionskrediten an Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes ist die Bank deutscher Marktführer mit einem Anteil von 13,5 Prozent.

Zudem im Angebot sind Schuldscheindarlehen, Mezzanine-Kapital, ABS-Finanzierungen und Private Equity. Bei Mezzanine-Finanzierungen arbeitet die IKB mit der Deutschen Bank zusammen. Das Instrument heißt Equinotes. Außerdem ist die IKB im Mobilienleasing und der Immobilienfinanzierung aktiv.

Eine zunehmende Bedeutung wird in den nächsten Jahren das Verbriefungsgeschäft einnehmen. Das gilt sowohl für die Ausplatzierung von Kreditrisiken als auch für die Investments in internationale Kreditportfolien. Bis heute hat die IKB Aktiva in einem kumulierten Gesamtvolumen von nahezu 18 Mrd. Euro verbrieft und an den nationalen und internationalen Kapitalmärkten synthetisch ausplatziert. Damit gelang es der Bank, im Zeitraum von 1995 bis 2007 das Kreditvolumen um 115 Prozent ohne die Ausgabe neuer Aktien zu erhöhen. Das freigesetzte Kapital hat die IKB in internationale Kreditportfolien investiert. Laut IKB-Geschäftsbericht konzentrieren sich die Investments zu zwei Dritteln auf mindestens Investmentgrade-geratete US-Portfolios (wie zum Beispiel Kreditkartenforderungen, Hypothekenkreditforderungen sowie Unternehmenskredite) sowie zu einem Drittel auf europäische Portfolien mit ähnlichen Strukturen.

Wer sind die Aktionäre der IKB?

Mit 38 Prozent ist die KfW Bankengruppe der größte Aktionär. Die staatliche Förderbank wurde 1948 gegründet und gehört zu 80 Prozent dem Bund und zu 20 Prozent den Ländern.

Die Stiftung Industrieforschung hält knapp 12 Prozent des IKB-Aktienkapitals. Die Stiftung entstand aufgrund der Fusion der Deutschen Industriebank mit der Industriekreditbank im Jahr 1974. Anlässlich dieser Fusion war mit der Bundesregierung vereinbart worden, das Vermögen der Deutschen Industriebank einer Stiftung zu übertragen, die ausschließlich der Förderung der gewerblichen Wirtschaft dienen soll. Die Fördermittel stammen aus Dividendenzahlungen der IKB.

Die übrigen 50 Prozent des IKB-Aktienkapitals befinden sich im Besitz von institutionellen und privaten Investoren. Wichtige Aktionäre sind das Bankhaus Sal. Oppenheim und die französische Bank Natixis.

Wie arbeiten IKB und KfW zusammen?

Die KfW Bankengruppe ist nicht nur größter Aktionär, sondern auch wichtiger Kooperationspartner der IKB. Die KfW ist einerseits Partner bei IKB-Finanzierungstransaktionen; andererseits beteiligt sich die IKB im Gegenzug an Finanzierungsgeschäften der KfW. Das Gros dieser Transaktionen bezog sich - wie im Jahr zuvor - auf nationale und internationale Projektfinanzierungen. Zudem refinanziert die IKB einen Teil ihrer inländischen Firmenkundenkreditgeschäftes bei der KfW. Laut IKB-Geschäftsbericht wurden folgende Standardprogramme in Anspruch genommen: "KfW-Unternehmerkredit", "KfW-Unternehmerkapital" sowie das "KfW-Innovationsprogramm". Insgesamt hat die IKB mit der KfW Bankengruppe im Jahr 2006 ein gemeinsames Finanzierungsvolumen von 1,4 Mrd. Euro gestemmt; im Jahr zuvor waren es 0,9 Mrd. Euro.

Warum ist die IKB von der US-Immobilienkrise betroffen?

Hauptverantwortlich ist der Investmentpool Rhineland Funding. Dieses Verhikel wird von der IKB beraten und von der französischen Großbank Société Générale verwaltet. Die Liquiditätslinien stellt die IKB. Laut IKB-Geschäftsbericht belief sich das Investmentportfolio im vergangenen Jahr auf 12,7 Mrd. Euro. Angepeilt war eine Erhöhung bis 2009 auf 20 Mrd. Euro.

Rhineland Funding ist für das Verbriefungsgeschäft zuständig. Dabei verkaufen mittelständische Unternehmen Forderungen aus Lieferungen, Leasingvereinbarungen oder Lizenzeinnahmen an die IKB. Finanziert wird der Forderungskauf durch die Emission so genannter Asset Backed Commercial Papers (ABCP). Das sind mit Forderungen besicherte Wertpapiere, die von Ratingagenturen bewertet werden. Der deutsche ABCP-Markt hatte 2004 ein Volumen von 65,8 Mrd. $. Neben Rhineland Funding ist noch die Deutsche Bank und die SachsenLB aktiv. International betrachtet rangiert das Rhineland Funding Programm auf dem achten Platz.

Rhineland Funding hat ein Teil seines Kapitals auch in amerikanische Immobilienkredite aus dem Subprime-Bereich investiert. Bisher gab es zwar wenig Ausfälle. Jedoch hat sich mit der Bonitätsverschlechterung - Standard and Poor's und Moody's haben viele hypothekenbesicherte Produkte herabgestuft - der Risikoappetit der Investoren verringert - die Zinsaufschläge haben sich deutlich erhöht.

Wie hilft die KfW der IKB?

Die KfW wird mit Wirkung zum 30. Juli in die Liquiditätslinien gegenüber Rhineland Funding eintreten. Darüber hinaus wird sie die IKB gegen Risiken abschirmen, die aus bestimmten Portfolioinvestments resultieren. Das garantiert, dass die IKB ihre gute Bonität erhalten kann. So kann sie sich weiterhin günstig auf dem Kapitalmarkt refinanzieren - und dem Mittelstand günstige Kredite anbieten.


Die Frage dabei ist: inwieweit stecken eventuell auch noch Lebensversicherungen und andere Fonds im Subprime-Dschungel? Die Lage am Immobilienmarkt scheint sich auf jeden Fall nicht zu bessern. Dazu folgt allerdings noch ein extra Post.