Dienstag, 31. Juli 2007

"American Home Mortgage": Einbruch um 87%

Wie gestern bereits hier festgehalten, wurde der Aktienhandel von American Home Mortgage gestern noch vor Handelsbeginn angehalten.
Nachdem American Home Mortgage heute bekanntgab, dass die Firma massive Liquiditätsprobleme hat, brach der Aktienkurs nach wiederaufnahme des Handels um 87% ein!


Am Freitag schloss der Kurs bei $10.47, am Montag wurde der Handel vor Handelsbeginn eingestellt und heute, Dienstag wurde die Aktie zu $1.40 gehandelt.


American Home Mortgage plunges 87 pct

Tue Jul 31, 2007 2:25PM EDT

NEW YORK (Reuters) - Shares of American Home Mortgage Investment Corp. (AHM.N: Quote, Profile, Research) resumed trading on Tuesday, plunging 87 percent after the mortgage lender said it is unable to fund home loans and may have to liquidate its assets.

Shares of American Home were halted before the bell on Monday after closing at $10.47 on the New York Stock Exchange on Friday. They were trading at $1.40 on Tuesday.

Montag, 30. Juli 2007

Krise bei US-Immobilienkrediten erreicht Deutschland...

Die Nacht von Sonntag auf Montag zeigte, dass die "weit weg" geglaubte US-Krise bei Immobilienkrediten in einem weltweit verflochtenen Finanzsystem innerhalb kurzer Zeit auch andere Länder erreichen kann: vor wenigen Tagen hatte die Düsseldorfer IKB Deutsche Industrie Bank AG noch ihre Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr bekräftigt - um dann in der vergangenen Nacht mit einer Gewinnwarnung die neue Woche zu beginnen. "Gewinnwarnung" dürfte dabei sogar noch geschmeichelt sein, denn der Hauptaktionär der IKB, die Kreditanstalt für Wiederaufbau KfW (mit 38% an der IKB beteiligt) musste einspringen, da die "Bonität der IKB gefährdet war".

Aus focus.de:

US-Krise erreicht Deutschland

Die US-Hypothekenkrise hat jetzt auch eine große deutsche Bank getroffen. Die Düsseldorfer IKB nahm ihre Gewinnprognose zurück und trennte sich von ihrem Vorstandschef.

Als Grund für die gesenkten Erwartungen und den Führungswechsel nannte das Institut Turbulenzen eines von der Bank verwalteten US-Fonds. Die staatliche Förderbank KfW als Hauptaktionär der IKB sagte der Bank finanzielle Hilfe zu. Der Aktienkurs der im Nebenwerteindex MDax gelisteten IKB brach um mehr als 17 Prozent auf 17,82 Euro ein.

Die bisherige Ergebnisprognose für das im März endende Geschäftsjahr 2007/2008 werde aus heutiger Sicht „deutlich niedriger ausfallen“, teilte IKB in der Nacht zum Montag überraschend mit. Erst vor wenigen Tagen hatte die IKB ihre operative Gewinnprognose von 280 Millionen Euro noch bekräftigt und die Risiken aus dem US-Engagement als gering eingestuft. Zur Höhe der nun erwarteten Belastungen machte das Institut keine Angaben.

Auch zum Ausscheiden des seit 2004 an der Spitze der Bank stehenden Vorstandssprechers Stefan Ortseifen gab es keine Erklärung. Ortseifen, der für Immobilien und Verbriefungen zuständig war, habe die Bank „im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat“ verlassen. Zum Vorsitzenden des Vorstandes wurde KfW-Vorstandsmitglied Günther Bräunig ernannt.

Kreditausfälle brinken Banken in Schwierigkeiten

Der von der IKB verwaltete Fonds „Rhineland Funding“ und das Institut selbst sind in den USA im Subprime-Markt schwach besicherter Immobilienkredite engagiert. Seit geraumer Zeit häufen sich dort die Kreditausfälle, was bereits einige amerikanische Banken in Schwierigkeiten gebracht hat.

Die IKB erklärte, bei ihr habe es Bewertungsabschläge sowie „wenige Kreditausfällen und nur einige Ratingverschlechterungen“ gegeben. „Dennoch hat das Engagement der IKB dazu geführt, dass ihre Bonität vor dem letzten Wochenende in Frage gestellt wurde und zu befürchten war, dass sich die Vertrauenskrise weiter verschärfen würde“, erklärte die Bank. Das Investmentvolumen von „Rhineland Funding“ betrug nach Angaben der IKB zum 31. März 12,7 Milliarden Euro.

Hilfe von der KfW

Die KfW sagte dem Düsseldorfer Institut zu, die Risiken aus dem US-Engagement abzuschirmen. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), die die Situation bei der IKB gemeinsam mit der KfW analysiert hatte, erklärte: „Dadurch wird sichergestellt, dass es nicht zu Marktverwerfungen oder negativen Folgen für das Bankensystem kommt.“

Nach Ansicht von Ratingagenturen dürften weitere deutsche Banken von der Krise verschont bleiben. „Die meisten deutschen Institute sind gut aufgestellt und können mit einer Krise, die sich nicht dramatisch ausweitet, umgehen“, sagte Thomas von Lüpke, Experte bei der Ratingagentur Fitch. Die Agentur Standard & Poor´s (S&P) erklärte, sie habe in einer Umfrage zum Subprime-Geschäft bei deutschen Großbanken keinen Grund zur Sorge feststellen können. „Wir sehen keinen signifikanten Einfluss auf die großen deutschen Institute durch die Krise auf dem US-Hypothekenmarkt“, sagte S&P-Bankanalyst Stefan Best.


Ein weiterer Artikel aus spiegel.de:

Sorge um Banken lähmt die Börsen

An der Börse geht die Angst um: Die Krise auf dem US-Immobilienmarkt hat erstmals auch ein deutsches Kreditinstitut erfasst - die Mittelstandsbank IKB. Ihr Aktienkurs fällt dramatisch, auch andere Finanztitel geben nach - und ziehen den Dax nach unten.

Frankfurt am Main - Die zunehmende Furcht vor einer Ausweitung der US-Hypothekenkrise auf die europäischen Märkte hat Börsenhändlern heute die Stimmung vermiest. Von den Bankentiteln im Dax notierte am frühen Nachmittag kein einziger im Plus. Am schlimmsten erwischte es die Commerzbank - sie gab bis 14.30 Uhr rund 3,7 Prozent ab. Auch die Deutsche Bank verlor fast 1,9 Prozent. Auch die Postbank verlor, ebenso wie die Dresdner-Bank-Mutter Allianz . Das Minus bei den Finanztiteln zog den Dax insgesamt nach unten, der 0,55 Prozent verlor und bei 7410 Punkten notierte.

"Nachdem IKB die Krise am US-Immobilienmarkt zum Anlass für eine Gewinnwarnung genommen hat, geht jetzt die Angst um", sagte ein Händler in Frankfurt. In der Nacht hatte die Düsseldorfer Mittelstandsbank IKB ihre Profitprognose gesenkt und einen überraschenden Wechsel an der Konzernspitze mitgeteilt: Stefan Ortseifen sei als Mitglied und Sprecher des Vorstands ausgeschieden. Neuer Vorstandschef sei das KfW-Vorstandsmitglied Günther Bräunig, teilte die IKB mit.

Die Krise war offenbar ernst. In der Mitteilung hieß es, wegen der Probleme am US-Immobilienmarkt und der damit einhergehenden Verunsicherung sei die Bonität der IKB gefährdet gewesen. Die KfW, die 38 Prozent der IKB besitzt, musste einschreiten. Sie habe "die notwendigen Maßnahmen getroffen", um die Bonität der IKB zu sichern, hieß es. Die KfW leiste "damit einen wesentlichen Beitrag zur Stabilisierung des Marktes".

Die Börsen straften die IKB heute ab, ihre Aktie verlor bis 14.30 Uhr fast 24 Prozent.

WAS MACHT DIE IKB?

Die IKB Deutsche Industriebank AG versteht sich nicht als Universalbank, sondern als Spezialinstitut für langfristige Unternehmensfinanzierung. Im Geschäftsjahr 2006/2007 erzielte das im MDax notierte Institut einen Konzernjahresüberschuss von 180 Millionen Euro. Die Bilanzsumme stieg um 7,8 Milliarden auf 52,1 Milliarden Euro. Zu den Kunden der Bank - deren größter Einzelaktionär die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ist - zählen laut Angaben der IKB auf ihren Internetseiten vornehmlich mittelständische Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungsgewerbe. Außerdem richte sich das Angebot der Bank an "junge innovative Firmen, an gewerbliche Immobilien- Investoren und an kommunalnahe Unternehmen". Für die IKB arbeiteten zum 31. März dieses Jahres 1838 Mitarbeiter an 12 nationalen und internationalen Standorten.

Warten auf den Branchenprimus

Die Probleme am US-Hypothekenmarkt belasten die Börsen seit Monaten. Mehr als 50 amerikanische Finanzierer sind Bankrott gegangen oder haben sich selbst verkauft. Am härtesten hat es Institute getroffen, die sich auf Kreditnehmer mit niedriger Bonität konzentriert haben - das sogenannte Subprime-Geschäft.

Mit Nervosität warten die Märkte nun auf die Deutsche Bank - sie wird am Mittwoch über den Verlauf des zweiten Quartals berichten. Nach Ansicht von Analysten hat der Branchenprimus zwar weiter von den lebhaften Kapitalmärkten profitiert. Vor allem getrieben von einem starken Handelsergebnis hat er wohl rund ein Fünftel mehr als im Vorjahr verdient.

Die Analysten erwarten aber vor allem nähere Informationen zu den Auswirkungen der US-Immobilienkrise auf die Deutsche Bank. Ihr Risikovorstand (Chief Risk Officer), Hugo Bänziger, hatte allerdings schon Anfang des Monats darauf verwiesen, dass man die Anzeichen für die Probleme auf dem Subprime-Markt frühzeitig gesehen und Konsequenzen gezogen habe.

Analyst Andreas Weese von der UniCredit-Tochter HVB hält die momentane Stimmung für übertrieben. Die wachsende Nervosität im Markt dürfte sich nach den guten Quartalszahlen der Deutschen Bank etwas beruhigen, erwartet er. Auch die Entwicklung bei den US-Investmentbanken habe gezeigt, dass das Umfeld nach wie vor sehr günstig ist, schreibt der HVB-Experte.

Ein Commerzbank-Sprecher sagte der Nachrichtenagentur AP auf Anfrage, weder die Commerzbank noch ihre Tochter Eurohypo gäben direkte Kredite an Privatkunden in den USA. In überschaubarem Umfang sei man am Verbriefungsgeschäft mit diesen Krediten beteiligt. Bei der Verbriefung wird ein Kredit oder sein Risiko am Kapitalmarkt verkauft.

Immerhin die Aktie der britischen HSBC stemmte sich heute gegen den Negativtrend. Sie hat in der ersten Hälfte des Jahres gut verdient - die Aktie verteuerte sich um knapp 2,5 Prozent.


Schlecht recherchiert: in dem Artikel wird von "mehr als 50 amerikanische Finanzierer" gesprochen, die zwischenzeitlich Bankrott gegangen sind oder verkauft wurden. Wie man relativ schnell auf www.mi-implode.com sehen kann, sind es aktuell genau 105!!!

Bei dem nachfolgenden Artikel auf focus.de wird berichtet, dass die Commerzbank-Gruppe mit insgesamt 1,2 Milliarden EUR im amerikanischen Subprime-Markt investiert ist - und auf die Gefahr eines Domino-Effekts hingewiesen:

Erst US-Immobilienfinanzierer, dann Hedge-Fonds und jetzt zwei deutsche Banken: Die Krise auf dem US-Häusermarkt schlägt weltweit große Wellen.

Seit Jahren redet die Branche über eine Immobilienblase und schlecht abgesicherte Kredite in den USA. Nun, so sieht es aus, ist die Krise in Deutschland angekommen. Zwar sprang bei der Düsseldorfer IKB die staatseigene KfW – mit 38 Prozent der größte Aktionär – helfend ein, doch das Ausmaß der Krise liegt noch im Dunkeln. „Die Frage ist, ob es einen Dominoeffekt gibt“, sagt Banken-Experte Wolfgang Gerke vom Lehrstuhl für Bank- und Börsenwesen in Nürnberg.

Auch Commerzbank betroffen

Die Commerzbank ist ebenfalls von der Krise auf dem US-Hypothekenmarkt betroffen. Das zweitgrößte deutsche Kreditinstitut bezifferte die aus heutiger Sicht entstehenden Belastungen für das operative Ergebnis auf 80 Millionen Euro in diesem Jahr. Jeweils die Hälfte davon werde im zweiten und dritten Quartal anfallen, sagte ein Sprecher. Insgesamt sei die Commerzbank-Gruppe mit 1,2 Milliarden Euro auf dem amerikanischen Subprime-Markt investiert.Der Sprecher betonte, dass die Bank trotz den Belastungen an den Prognosen für das Gesamtjahr festhalte.

Jahrelang lief das Geschäft mit US-Hypotheken glänzend: Die Banken gaben selbst wenig vermögenden Kunden hohe Kredite, mit denen sie sich den Traum von den eigenen vier Wänden leisten konnten. Da die als Sicherheit dienenden Immobilien ständig an Wert gewannen, schien es ein sicheres Geschäft. Immer mehr Kredite wurden vergeben, die Risiken in handelbare Pakete zusammengefasst. Verschiedenste Investoren wie Hedge-Fonds, internationale Banken und Versicherungen kauften diese Anleihen, weil sie ein paar Punkte mehr Zinsen als Staatsanleihen abwarfen.

Risiken streuen

Auch die IKB sah darin eine große Chance: Sie konnte damit ihre eigenen Risiken, im Kern aus der Finanzierung mittelständischer deutscher Unternehmen bestehend, besser streuen und erhoffte sich zusätzlichen Gewinn. Doch das Geschäft dreht sich schnell, wenn die Immobilienpreise sinken und die Schulden nicht mehr zurückgezahlt werden können. Der Niedergang verstärkt sich dann durch viele Faktoren: Aus Furcht will niemand mehr die maroden Papiere kaufen, Hedge-Fonds, die die so genannten „Sub Prime“-Anleihen auf Kredit gekauft haben, müssen ihre Papiere dagegen schnell abstoßen. Das Kartenhaus bricht zusammen.

„Man findet immer wieder, dass eine Bank meint, sie sei klüger als der Rest“, sagt Bankenexperte Gerke. Dann würden größere Risiken eingegangen als eigentlich tragbar. „Das ist verwunderlich, nach so vielen Jahren Kapitalmarkttheorie.“ Er sieht in der US-Häuserkrise zwei Auswirkungen: Es treffe auch alle anderen Banken, die in dieses Segment investiert sind. Dort sei der Anteil dieser US-Papiere im Vergleich zu anderen Anlagearten allerdings „hoffentlich“ nicht so groß wie bei der IKB.

Gefahr eines Dominoeffekts

Gleichzeitig bestehe die Gefahr eines Dominoeffektes, indem auch große US-Banken schwerer getroffen werden könnten und dies auf die Weltmärkte insgesamt drücke. Vor allem Banken und Versicherungen standen bereits in den vergangenen Wochen im Generalverdacht, unter der Krise zu leiden. Aber auch auf ganz andere Märkte können die maroden US-Hypotheken nach Einschätzung von Experten Auswirkungen haben: Weil dann die Zinsen für risikobehaftete Kredite steigen, lohnen sich für Finanzinvestoren (Private Equity) fremdfinanzierte Übernahmen nicht mehr.

Die globale Verteilung der Risiken aus den US-Hypotheken hat aber auch Vorteile: Die Last wird von breiten Schultern getragen – und das könnte zur Stabilität der Weltwirtschaft beitragen. Auf der anderen Seite könnte diese Risikoverteilung aber auch Spekulationsblasen fördern, weil zusätzliches Geld fließt. Die IKB, so ist Gerke zumindest überzeugt, wäre unter normalen Umständen schließlich nicht in den US-Hypothekenmarkt eingestiegen.

Und in einem recht aktuellen Artikel von 18:15 Uhr kommt dann plötzlich auch noch die Allianz mit 1,4 Milliarden EUR mit in's "Subprime-Boot":

Die Krise bei US-Immobilienkrediten wird neben der Industriebank IKB auch mehrere deutsche Großbanken betreffen.

Die Commerzbank ist mit rund 1,2 Milliarden Euro in dem Markt engagiert und rechnet daraus mit einer Ergebnisbelastung von jeweils 40 Millionen Euro vor Steuern im zweiten und dritten Quartal, wie ein Sprecher am Montag mitteilte. Dies werde aber keine Auswirkungen auf die zu Jahresanfang angehobene Gewinnprognose für den Konzern haben.

Allianz trifft Vorsorge

Auch Europas größter Versicherungskonzern Allianz stellt sich wegen der Immobilienkrise in den USA auf geringe Belastungen ein. Das Engagement der Guppe bei verbrieften Hypothekenkrediten in den USA belaufe sich auf 1,4 Milliarden Euro, davon 1,3 Milliarden Euro über die Dresdner Bank und 0,1 Milliarden Euro im Versicherungsgeschäft, hieß es in einer Mitteilung in der vergangenen Woche. Für die Investments sei eine Vorsorge in Höhe von 70 Millionen Euro vorgenommen worden.

Der Risikovorstand der Deutschen Bank, Hugo Bänziger, hatte bereits Anfang des Monats bereits darauf verwiesen, dass das größte deutsche Geldhaus die Anzeichen für die Probleme auf dem sogenannten Subprime-Markt frühzeitig gesehen und entsprechende Konsequenzen gezogen habe. Konkrete Zahlen nannte die Bank am Montag nicht. Ein Sprecher verwies allerdings auf die an diesem Mittwoch anstehende Veröffentlichung der Quartalszahlen der Bank.

Weitere interessante Hintergrundinformationen über die Verflechtung von IKB und KfW finden sich in einem Artikel in der Financial Times Deutschland:

Warum die US-Krise die IKB erwischt

von Tobias Bayer (Frankfurt)

Die Nachricht schockiert die Märkte: Die Mittelstandsbank IKB ist von der Krise auf dem US-Immobilienmarkt betroffen und gibt eine Gewinnwarnung heraus. Die staatliche Förderbank KfW muss eingreifen. Die Aktie stürzt.

Es leuchtet nicht sofort ein: Warum ist die IKB, die sich um den deutschen Mittelstand kümmert, von der Krise auf dem US-Immobilienmarkt betroffen?

Die Antwort: Die IKB hat sich schon längst zu einem internationalen Finanzinstitut gewandelt. Nicht nur den traditionellen Kredit hat die IKB im Angebot, sondern auch moderne Finanzierungsformen in vielen Ländern.

Hier eine Übersicht, was die IKB auszeichnet und wie es zu den Problemen kommen konnte.

Welches Geschäftsmodell hat die IKB?

Die IKB ist fokussiert auf den deutschen Mittelstand. Sie ist Finanzierungspartner für mehr als 20.000 mittelständische Firmen aus Industrie, Handel, Dienstleistungssektor und Immobiliengewerbe.

Kerngeschäft ist die Vergabe langfristiger Investitionskredite. Über die Plattform IKB Direkt wird der Kreditprozess vereinfacht - und die Kosten gesenkt. Bei der Gewährung von langfristigen Investitionskrediten an Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes ist die Bank deutscher Marktführer mit einem Anteil von 13,5 Prozent.

Zudem im Angebot sind Schuldscheindarlehen, Mezzanine-Kapital, ABS-Finanzierungen und Private Equity. Bei Mezzanine-Finanzierungen arbeitet die IKB mit der Deutschen Bank zusammen. Das Instrument heißt Equinotes. Außerdem ist die IKB im Mobilienleasing und der Immobilienfinanzierung aktiv.

Eine zunehmende Bedeutung wird in den nächsten Jahren das Verbriefungsgeschäft einnehmen. Das gilt sowohl für die Ausplatzierung von Kreditrisiken als auch für die Investments in internationale Kreditportfolien. Bis heute hat die IKB Aktiva in einem kumulierten Gesamtvolumen von nahezu 18 Mrd. Euro verbrieft und an den nationalen und internationalen Kapitalmärkten synthetisch ausplatziert. Damit gelang es der Bank, im Zeitraum von 1995 bis 2007 das Kreditvolumen um 115 Prozent ohne die Ausgabe neuer Aktien zu erhöhen. Das freigesetzte Kapital hat die IKB in internationale Kreditportfolien investiert. Laut IKB-Geschäftsbericht konzentrieren sich die Investments zu zwei Dritteln auf mindestens Investmentgrade-geratete US-Portfolios (wie zum Beispiel Kreditkartenforderungen, Hypothekenkreditforderungen sowie Unternehmenskredite) sowie zu einem Drittel auf europäische Portfolien mit ähnlichen Strukturen.

Wer sind die Aktionäre der IKB?

Mit 38 Prozent ist die KfW Bankengruppe der größte Aktionär. Die staatliche Förderbank wurde 1948 gegründet und gehört zu 80 Prozent dem Bund und zu 20 Prozent den Ländern.

Die Stiftung Industrieforschung hält knapp 12 Prozent des IKB-Aktienkapitals. Die Stiftung entstand aufgrund der Fusion der Deutschen Industriebank mit der Industriekreditbank im Jahr 1974. Anlässlich dieser Fusion war mit der Bundesregierung vereinbart worden, das Vermögen der Deutschen Industriebank einer Stiftung zu übertragen, die ausschließlich der Förderung der gewerblichen Wirtschaft dienen soll. Die Fördermittel stammen aus Dividendenzahlungen der IKB.

Die übrigen 50 Prozent des IKB-Aktienkapitals befinden sich im Besitz von institutionellen und privaten Investoren. Wichtige Aktionäre sind das Bankhaus Sal. Oppenheim und die französische Bank Natixis.

Wie arbeiten IKB und KfW zusammen?

Die KfW Bankengruppe ist nicht nur größter Aktionär, sondern auch wichtiger Kooperationspartner der IKB. Die KfW ist einerseits Partner bei IKB-Finanzierungstransaktionen; andererseits beteiligt sich die IKB im Gegenzug an Finanzierungsgeschäften der KfW. Das Gros dieser Transaktionen bezog sich - wie im Jahr zuvor - auf nationale und internationale Projektfinanzierungen. Zudem refinanziert die IKB einen Teil ihrer inländischen Firmenkundenkreditgeschäftes bei der KfW. Laut IKB-Geschäftsbericht wurden folgende Standardprogramme in Anspruch genommen: "KfW-Unternehmerkredit", "KfW-Unternehmerkapital" sowie das "KfW-Innovationsprogramm". Insgesamt hat die IKB mit der KfW Bankengruppe im Jahr 2006 ein gemeinsames Finanzierungsvolumen von 1,4 Mrd. Euro gestemmt; im Jahr zuvor waren es 0,9 Mrd. Euro.

Warum ist die IKB von der US-Immobilienkrise betroffen?

Hauptverantwortlich ist der Investmentpool Rhineland Funding. Dieses Verhikel wird von der IKB beraten und von der französischen Großbank Société Générale verwaltet. Die Liquiditätslinien stellt die IKB. Laut IKB-Geschäftsbericht belief sich das Investmentportfolio im vergangenen Jahr auf 12,7 Mrd. Euro. Angepeilt war eine Erhöhung bis 2009 auf 20 Mrd. Euro.

Rhineland Funding ist für das Verbriefungsgeschäft zuständig. Dabei verkaufen mittelständische Unternehmen Forderungen aus Lieferungen, Leasingvereinbarungen oder Lizenzeinnahmen an die IKB. Finanziert wird der Forderungskauf durch die Emission so genannter Asset Backed Commercial Papers (ABCP). Das sind mit Forderungen besicherte Wertpapiere, die von Ratingagenturen bewertet werden. Der deutsche ABCP-Markt hatte 2004 ein Volumen von 65,8 Mrd. $. Neben Rhineland Funding ist noch die Deutsche Bank und die SachsenLB aktiv. International betrachtet rangiert das Rhineland Funding Programm auf dem achten Platz.

Rhineland Funding hat ein Teil seines Kapitals auch in amerikanische Immobilienkredite aus dem Subprime-Bereich investiert. Bisher gab es zwar wenig Ausfälle. Jedoch hat sich mit der Bonitätsverschlechterung - Standard and Poor's und Moody's haben viele hypothekenbesicherte Produkte herabgestuft - der Risikoappetit der Investoren verringert - die Zinsaufschläge haben sich deutlich erhöht.

Wie hilft die KfW der IKB?

Die KfW wird mit Wirkung zum 30. Juli in die Liquiditätslinien gegenüber Rhineland Funding eintreten. Darüber hinaus wird sie die IKB gegen Risiken abschirmen, die aus bestimmten Portfolioinvestments resultieren. Das garantiert, dass die IKB ihre gute Bonität erhalten kann. So kann sie sich weiterhin günstig auf dem Kapitalmarkt refinanzieren - und dem Mittelstand günstige Kredite anbieten.


Die Frage dabei ist: inwieweit stecken eventuell auch noch Lebensversicherungen und andere Fonds im Subprime-Dschungel? Die Lage am Immobilienmarkt scheint sich auf jeden Fall nicht zu bessern. Dazu folgt allerdings noch ein extra Post.

"American Home Mortgage": Trading Halt...

Vor ein paar Tagen wurde erst die Dividentenzahlung ausgesetzt - nun wurden heute die Aktien von American Home Mortgage (AHM) vom Handel ausgesetzt, da eine Kurs-sensitive Pressemitteilung der Firma erwartet wird:

Out of the Gate: AHM Halted
Monday July 30, 10:28 am ET

NYSE Halts Trading in AHM Shares Pending Announcement After Suspended Dividend NEW YORK (AP) -- The New York Stock Exchange halted trading in shares of American Home Mortgage Investment Corp. Monday morning pending an announcement from the struggling mortgage lender, which on Friday froze its dividend.

An NYSE spokesman said the exchange expects the Melville, N.Y.-based home lender to issue an announcement during trading hours Monday. The company's stock plunged almost 40 percent in premarket trading because of a news release issued late Friday night.

American Home Mortgage Investment said it would not pay the 70 cent per share dividend slated to be paid that day. Some of the lender's financial backers want their money back, and the company said it needs to hold on to cash in case the credit environment worsens.

American Home Mortgage Investment said the turbulent conditions in the mortgage market forced the company to mark down the value of its portfolio of home loans and loan-backed bonds.

Lehman Brothers analyst Bruce Harting downgraded American Home Mortgage Investment to "Underweight" from "Equal Weight," citing the "continued liquidity crisis that has gripped the mortgage funding markets."

Harting cut his price target to $5. The shares closed Friday at $10.47, down more than 70 percent for the year. This stock peaked above $40 in 2005.

Beginning earlier this year, many lenders reported their financial backers were pulling the plugs on their financing and demanding some money back. The home loans that act as collateral for these credit lines had lost a lot of value, and the financial backers demanded compensation.

Analysts from RBC Capital Markets and JMP Securities LLC also downgraded American Home Mortgage Investment.


Samstag, 28. Juli 2007

Bear Stearns: was steckt dahinter?

Während meiner zwangsweisen Abstinenz die letzten Wochen, gab es einige interessante Ereignisse in der Finanz-, Immobilien- und Kreditszene in den USA. Unter anderem musste Bear Stearns Kunden zweier seiner Hedge Fonds mitteilen, dass beide Fonds, die zum Jahresanfang noch mehrere Milliarden US-Dollar wert waren, nun plötzlich wertlos, bzw. "fast" wertlos sind.

Eine gute Zusammenfassung, wie sowas möglich ist - und was genau passiert ist, gibt es hier:

Wie die Hedgefonds-Blase entstand - und platzte

Anfang des Jahres waren sie Milliarden wert, nun sind sie pleite: Die US-Investmentbank Bear Stearns hat sich mit zwei Hedgefonds verzockt. Ökonom Willi Semmler erklärt, welche Kettenreaktion zu der Spekulationsblase führte - und wie schnell sich ein solches Debakel wiederholen kann.

New York - Ben Bernanke hat als Chef der amerikanischen Notenbank nicht nur die Inflation und Beschäftigung im Blick. In der Geschichte der Federal Reserve ist er auch einer der ganz wenigen geschulten Akademiker, die sich ausgezeichnet mit den Mechanismen der Finanzmärkte auskennen. In zahlreichen Fachbeiträgen hat er gezeigt, wie Finanzmärkte Aufschwünge und Abschwünge verstärken und zu irrationalen Verzerrungen der Bewertungen führen können. Bernanke nannte dies den "Finanzakzelerator".

Sein Wissen kann der Fed-Chef in diesen Tagen gut gebrauchen. Denn die US-Investmentbank Bear Stearns musste in dieser Woche offiziell einräumen, dass sie sich mit zwei ihrer Hedgefonds massiv verspekuliert hat und dabei Milliardenwerte vernichtete. Denkbar ist, dass der Kollaps der beiden Fonds Kettenreaktionen hervorruft, die auch andere Hedgefonds in Mitleidenschaft ziehen - mitsamt den Banken, die ihnen Kredite gaben. Entsteht eine größere Finanzmarktkrise daraus, auf die Bernanke reagieren muss?

Der Zusammenbruch der beiden Hedgefonds - sie trugen die umständlichen Namen High-Grade Structured Credit Enhanced Leveraged Fund und High-Grade Structured Credit Fund - ist ein Lehrbeispiel dafür, wie in einem Finanzmarktboom die realistische Einschätzung von Risiken leidet und alle Vorsicht vergessen wird.

Was genau ist geschehen?

Die beiden Fonds haben auf dem Markt für Hypotheken-Kredite an Schuldner mittelmäßiger und schlechter Bonität spekuliert, dem sogenannten Sektor des subprime lending. Hypothekenbanken in den USA haben auch zahlungsschwachen Schuldnern beim Kauf von Häusern und Wohnungen ermöglicht, bis zu 100 Prozent des Immobilienwertes zu borgen.

Oft war der Zinssatz anfangs niedrig, in der Regel gleitet er aber und orientiert sich an der Zinsrate der Tagesgelder der Fed (der prime rate). Diese ist in der Zwischenzeit auf 5,25 Prozent gestiegen. Viele Amerikaner, die Immobilien auf Pump erworben haben, stürzt das in akute Zahlungsnöte. In der Folge ist der Markt für subprime lending in die Krise gerutscht. Hypothekenbanken, die sich auf das Segment spezialisiert hatten, gerieten in Schwierigkeiten.

Warum aber hat das riskante subprime-Geschäft in den USA überhaupt eine Dimension annehmen können, die sich nun als maßlos übertrieben erweist? Das hängt damit zusammen, dass die Hypothekenbanken ihre Kredite als Sicherheit für Wertpapiere benutzen und diese weiterverkauften. Durch diese mortgage-backed securities (MBS) lässt sich das Kreditrisiko an andere Akteure auf dem Finanzmarkt weiterreichen. Dies vermindert den Anreiz, die Bonität der Kreditnehmer kritisch zu prüfen.

Die perfekte Blase

Investmentbanken erwerben hypothekenbesicherte Wertpapiere, bündeln sie und verkaufen sie ihrerseits weiter - in Form von Tranchen von Anrechtsscheinen mit mal größerem, mal kleinerem Risiko. Diese Tranchen werden CDOs genannt, was für collateralized debt obligations steht, also für eine Art von forderungsbesicherten Wertpapieren. Diejenigen Tranchen mit dem größten Ausfallrisiko versprechen im günstigen Fall auch die höchsten Renditen.

Die zwei Hedgefonds von Bear Stearns sind eigens für den Zweck gegründet worden, solche CDOs aufzukaufen. Das trägt Züge eines Glücksspiels: Wenn die Immobilienpreise nach oben gehen, bewahrt dies die US-Privathaushalte mit geringer Bonität vor Pleiten - und die CDOs werden zu sicheren Anlagen mit hohen Erträgen. Wenn die Immobilienpreise aber sinken, wird das Geschäft gefährlich.

Der Kauf von CDOs ist auch insofern riskant, als sie nur selten und von wenigen Akteuren auf dem Finanzmarkt gehandelt werden. Damit lässt sich schwer ermitteln, wie hoch der Wert der CDOs realistischerweise sein sollte. Kaufen Hedgefonds CDOs im großen Stil auf, treibt das den Wert nach oben. Das lässt die Manager des Hedgefonds erfolgreich erscheinen. Anlagefreudige und betuchte Kunden wittern hohe Renditen und investieren in diese Hedgefonds.

Erst recht bedrohlich wird es, wenn die Hedgefonds zu Finanzierungsbanken gehen, etwa zu Merrill Lynch, Citigroup oder der Deutschen Bank, und Kredite aufnehmen wollen. Als "Sicherheit" bieten die Hedgefonds ihre Portfolios mit den oft hoch riskanten CDOs. Die Banken erfüllen die Kreditwünsche mit billigem Geld, das sie sich zum Beispiel in Japan mit 0,5 Prozent Verzinsung beschafft haben (damit ist dann auch noch das Risiko von Wechselkursschwankungen verbunden).

Nun ist die Spekulationsblase perfekt. Die Hedgefonds kaufen noch mehr CDOs, dadurch steigt deren scheinbarer Wert. Die Finanzierungsbanken geben noch mehr Kredite. Andere Banken wollen auch in den lukrativen Markt einsteigen. Und die Hypothekenbanken im subprime-Sektor gewinnen weitere Anreize, mehr und mehr ungeprüfte Kredite an zahlungsschwache Haushalte zu vergeben.

Der Beginn eines Dominoeffektes?

Diese sich selbst verstärkende Aufwärtsspirale findet in dem Moment ein Ende, in dem die Immobilienpreise zu sinken beginnen. Die Kreditbanken, die den Hedgefonds Geld geliehen hatten, fangen an, ihre Gegenwerte zu verkaufen. Dadurch verlieren die CDOs an Wert, was wiederum andere Banken nervös macht - die ganze Logik der Spekulation kehrt sich um. Das erste Opfer war der New Century Fund, der im Mai wegen einer schief gegangenen Wette auf das subprime-Geschäft Bankrott machte. Dutzende andere Fonds mussten seither geschlossen werden.

Bei den Hedgefonds von Bear Stearns verlief die Abwärtsspirale ganz ähnlich: Banken wie die Citigroup, Goldman Sachs, Bank of America und die Deutsche Bank begannen verstärkt Ende Juni, Gelder zurückzufordern. Am 22. Juni musste Bear Stearns eine Rettungsaktion unternehmen und selbst 1,5 Milliarden Dollar zusätzlich in einen der beiden Fonds investieren, um ihn über Wasser zu halten (anfangs war sogar eine Finanzspritze von mehr als drei Milliarden Dollar geplant).

Angesichts weiterer Wertverluste im Immobiliensektor und bei CDOs waren die Fonds gleichwohl nicht zu retten. Inzwischen sind sie nach Eingeständnis von Bear Stearns "praktisch wertlos" und sollen mittelfristig aufgelöst werden. Die Investoren werden nur wenig von ihren Einlagen wiedersehen.

Die Aktienwerte von Bear Stearns und der involvierten Banken sind seither deutlich gesunken. Inzwischen sind auch Gerüchte aufgetaucht, dass auch Hedgefonds von Lehman Brothers in Schwierigkeiten geraten seien.

Ob weitere Kettenreaktionen folgen, ist im Moment nur vage zu beantworten. Als sicher kann gelten, dass Hedgefonds und Banken nun vorsichtiger agieren werden. Viele dürften hochriskante Anlagen abstoßen und sogar sicherere Anlagewerte verkaufen, um Cash zu gewinnen und eventuelle Finanzlücken zu stopfen. Die Platzierung neuer Anleihen am Markt ist, wie die "Financial Times" berichtet, schon viel schwieriger geworden.

Der subprime-Hypothekenmarkt ist zwar an sich nur ein kleines Marktsegment. Gut möglich ist aber, dass die Probleme auf andere Sektoren des Immobilien- und dann des Finanzmarktes ausstrahlen. Finanzmarkt-Experte Ben Bernanke jedenfalls bezeichnete die Implosion des subprime-Sektors bei seinem halbjährlichen Auftritt vor dem US-Kongress in dieser Woche als "Warnung". Der ganze Sektor sei durch laxe Kontrollen, übertriebene Kreditvergabe und in manchen Fällen Betrug gekennzeichnet. Die Lage werde "sich erst einmal verschlimmern, bevor sie sich bessert".

Bernankes Verhalten in den kommenden Wochen dürfte ein guter Indikator dafür sein, wie ernst die Situation ist. Wie oft erscheint er bei Reden und gesellschaftlichen Empfängen? Tritt er selten auf, ist das ein schlechtes Zeichen: Er sitzt dann wahrscheinlich in der Fed mit seinem Krisenstab zusammen.

Selbst wenn dieses Mal alles gut geht: Die nächste Spekulationskrise, ausgelöst durch den "Finanzakzelerator", dürfte ganz ähnlich beginnen wie das Debakel bei Bear Stearns.

Realeinkommen sinken - Einkaufslust bleibt

Interessanter Artikel bei Spiegel Online:

Aufschwung hin oder her - viele Arbeiter und Angestellte haben gemessen an den Verbraucherpreisen weniger im Geldbeutel als noch vor einem Jahr. Vor allem im Baugewerbe und in der Energieversorgung gab es Reallohnverluste. Die Einkaufslust lassen sich die Verbraucher davon aber nicht verderben.

Wiesbaden - Der Schein trügt oft - denn auch eine Gehaltserhöhung macht einen nicht immer reicher: Sowohl die tariflichen Monatsgehälter der Angestellten als auch die tariflichen Stundenlöhne der Arbeiter stiegen im April 2007 im Vergleich zum gleichen Vorjahresmonat weniger als die Verbraucherpreise, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Danach betrug der Anstieg für die Angestellten 1,7 Prozent und bei den Arbeitern 1,8 Prozent - bei den Verbraucherpreisen aber 1,9 Prozent.

Der stärkste Anstieg der tariflichen Monatsgehälter fand den Angaben zufolge mit plus 2,3 Prozent im Produzierenden Gewerbe statt. In den einzelnen Branchen des Produzierenden Gewerbes war die Entwicklung aber unterschiedlich. Überdurchschnittlich erhöhten sich beispielsweise die tariflichen Monatsgehälter der Angestellten in der Chemischen Industrie (plus 3,7 Prozent), im Maschinenbau (plus 2,9 Prozent) und im Fahrzeugbau (plus 2,1 Prozent).

Unterdurchschnittliche Tariferhöhungen erzielten die Angestellten hingegen in der Energieversorgung (plus 1,5 Prozent) und im Baugewerbe (plus 0,5 Prozent). Im Dienstleistungsbereich stiegen die Tarife für die Angestellten unter anderem im Kreditgewerbe um 1,9 Prozent, im Einzelhandel aber nur um 1,2 Prozent und bei den Versicherungen um ein Prozent.

Auch die tariflichen Stundenlöhne der Arbeiter verzeichneten im Produzierenden Gewerbe den höchsten Zuwachs (plus 1,9 Prozent). Überdurchschnittlich erhöhten sich die Tariflöhne in der Chemischen Industrie (plus 3,7 Prozent), im Ledergewerbe (plus 3,5 Prozent) sowie beim Maschinenbau (plus 2,9 Prozent). Unterdurchschnittlich stiegen die tariflichen Stundenlöhne im Recyclinggewerbe (plus 0,7 Prozent) und beim Papier-, Verlags- und Druckgewerbe (plus 0,5 Prozent). Keine tariflichen Veränderungen gab es für die Beschäftigten bei Bund, Ländern und Gemeinden sowie den Eisenbahnen.

Verbraucherlaune gut, Unternehmer ernüchtert

Doch auch die sinkenden Reallöhne haben den Verbrauchern das Einkaufen nicht vermiest. Wie die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) heute in Nürnberg mitteilte, erhöhte sich der von ihr ermittelte Konsumklima-Index für August von 8,5 auf 8,7 Punkte (mehr...). Grund für die Freigiebigkeit sei unter anderem die günstige Arbeitsmarktentwicklung, erklärten die Wissenschaftler. Das gleiche auch die Tatsache aus, dass der immer stärker werdende Euro und die anhaltend hohen Energiepreise den Eindruck erweckten, dass der Aufschwung langsam nachlasse.

Die Stimmung unter den Unternehmern in Deutschland hat sich dagegen im Juli leicht eingetrübt. Gestern veröffentlichte das Münchner Ifo-Institut seinen Geschäftsklima-Index, der von 107,0 Punkten im Juni auf jetzt 106,4 Punkte (mehr...) fiel.

Zentralbanken erhöhen Goldverkäufe

Einer Pressemitteilung zufolge haben Mitglieder der Europäischen Zantralbanken die Goldverkäufe erhöht - von einem Gegenwert in Höhe von 88 Millionen EUR vorletzte Woche auf einen Gegenwert i.H.v. 288 Millionen EUR letzte Woche!

Hier die komplette Meldung:


Gold Falls as Banks May Increase Sales; Silver Falls (Correct)

By Claudia Carpenter

(Corrects sales by Switzerland in fifth paragraph.)

July 25 (Bloomberg) -- Gold fell in London on speculation European central banks will increase sales of the precious metal. Silver also dropped.

The European Central Bank said yesterday three members of the Eurosystem of national banks sold 288 million euros ($397 million) of gold last week, equal to about 18 metric tons and up from 88 million euros the week before. European central banks may sell 157.6 tons in the next nine weeks, or an average of about 18 tons a week, according to World Gold Council figures.

``We may need to get very used to the fact that 18 metric tons of gold are going to become commonplace for the next two- and-a-half months,'' Dennis Gartman, trader and editor of the Virginia, U.S.-based Gartman Letter, said in his daily report today. That amount will ``make it difficult for gold.''

Gold for immediate delivery dropped $4.41, or 0.7 percent, to $676.59 an ounce at 2:17 p.m. in London. Silver fell 10 cents, or 0.8 percent, to $13.14 an ounce. On the Comex division of the New York Mercantile Exchange, gold futures for August delivery fell $8.20, or 1.2 percent, to $676.60 an ounce.

European central banks have sold 342.4 tons of gold as of July 20 under an agreement that caps annual sales at 500 tons through Sept. 26, London-based World Gold Council investment research manager Natalie Dempster said. That includes 13.9 tons sold by Switzerland in June, she said. They were the biggest sales by the Swiss National Bank since March 2005, according to figures on the bank's Web site.

The Eurosystem comprises the ECB and the national central banks of the countries using the euro.

"American Home Mortgage" mit Problemen bei der Dividentenzahlung

American Home Mortgage gab am vergangenen Freitag bekannt, dass sie die quartalsmässige Dividentenzahlung verzögern, bis sie die Auswirkungen der aktuellen Marktlage besser einschätzen können.

Ein Auszug aus der kompletten Pressemitteilung:

American Home Mortgage Investment Corp. announced today that its Board of Directors has decided to delay payment of its quarterly cash dividend ... in order to preserve liquidity until it obtains a better understanding of the impact that current market conditions in the mortgage industry and the broader credit market will have on the Company's balance sheet and overall liquidity. The disruption in the credit markets in the past few weeks has been unprecedented in the Company's experience and has caused major write-downs of its loan and security portfolios and consequently has caused significant margin calls with respect to its credit facilities.

The quarterly cash dividend of $0.70 per share on the Company's common stock had been declared on June 15, 2007 and was to be paid on July 27, 2007 to all shareholders of record as of July 9, 2007. The Series A Preferred Stock dividend and Series B Preferred Stock dividend had been declared on June 15, 2007 and are payable on July 31, 2007, to shareholders of record as of July 9, 2007.


Montag, 23. Juli 2007

South Florida: Immobilienmarkt im Juni

Auch diesmal gibt es für South Florida eine "Sneak Preview" auf die Zahlen eines kleinen, lokalen Immobilienmaklers, der die Anzahl der zum verkauf stehenden Häuser, sowie die Anzahl der Verkäufe und die durchscnittlichen Preise veröffentlicht. Diese Zahlen stimmen zwar nicht hundertprozentig mit den "offiziellen" zahlen überein, die etwas später veröffentlicht werden - aber der Trend ist erkennbar:

  • die Verkäufe sind im Vergleich zum Vorjahresmonat Juni um 69% zurückgegangen (von 2.294 auf 710). Im Vormonat Mai waren es noch 720 Verkäufe
  • die zum Verkauf stehenden Objekte sind im Jahresvergleich um 11,9% gestiegen (von 22.194 auf 24.830). Im Vormonat Mai waren es noch 24.852 Einheiten, die zum Verkauf standen
  • bei der aktuellen Anzahl an Verkäufen pro Monat würde es ungefähr 35 Monate dauern, bis die zum Verkauf stehenden Häuser auch tatsächlich verkauft wären
  • der durchschnittliche Preis der zum Verkauf stehenden Immobilien sank im Jahresvergleich um 4,3% (von $305.000 auf $292.000)